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Erklärungen

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gleichsam eine Propädeutik für die Shak

speare-Lectüre bilden, da man nach gründlichem Studium des Hamlet ohne grosse Schwierigkeiten andere Stücke unseres Dichters wird verstehen können.

Diesen, einer mühevollen und nach Kräften gründlichen Arbeit gewiss würdigen Zweck beabsichtigte ich mit der vorliegenden Ausgabe des Hamlet zu erreichen, so weit es mit den mir zu Gebote stehenden Hülfsmitteln möglich war. Bei schwierigen und zweifelhaften Stellen habe ich nicht versäumt, entgegenstehende Ansichten, namentlich wenn sie von anerkannten Meistern in der Shakspeare-Kritik herrühren, gebührend zu berücksichtigen und habe sie, je nach Bedürfniss, entweder bestätigt, widerlegt, oder auch bloss angeführt.

Rücksichtlich des grammatischen Stoffs, der in dieser Arbeit nicht selten in Betracht kam, konnte ich mit den Kategorien der landläufigen Grammatiken auch hier schlechterdings nicht auskommen; man wird daher, besonders in Betreff der Satzlehre, hin und wieder auf ungewohnte Nomenclaturen stossen, die jedoch dem Sprachkundigen sofort verständlich sein werden; Andere verweise ich auf meine,,Grammatik der englischen Sprache" (im gleichen Verlage). Die Textkritik ist mit aller Sorgfalt gehandhabt; die allgemeinen Gesichtspunkte über diesen Gegenstand sind in der Einleitung angegeben worden.

Schliesslich kann ich nicht unterlassen, mit besonderer Anerkennung der höchst verdienstlichen Arbeit von Delius zu gedenken, die, weil sie sich über sämmtliche Shakspeare'sche Dramen erstreckt, fast ein Riesenwerk genannt zu werden verdient. Ich verdanke ihr viele Fingerzeige und Hülfen. Wenn ich nicht überall bei

stimmen konnte, so wird der geehrte Verfasser dies so natürlich finden wie ich selbst. Dass ich gerade die Hamlettragödie wesentlich aus dem Leben des Dichters selbst heraus zu erklären bemüht war, wird, nach meinen Anführungen darüber, kaum der Entschuldigung, viel wcniger einer weiteren Begründung bedürfen, als ich in der Einleitung gegeben habe; ich spreche daher schliesslich nur noch den Wunsch aus, dass meine Arbeit Etwas dazu beitragen möge, die Zahl derer zu mehren, die an Shakspeare'scher Muse sich erquicken können.

Die Eintheilung des Textes in Abschnitte, Paragraphen, oder wie man's sonst nennen will, habe ich der Elze'schen Ausgabe entnommen. Lange schon wünschte ich eine solche Eintheilung der Shakspeare'schen Dramen, denn sie ist für den Nachweis bestimmter Stellen geradezu unentbehrlich; da es ziemlich gleichgültig ist, wie man eintheilt, so habe ich die vorhandene unverändert aufgenommen, um nicht durch eine andere wieder Verwirrung hervorzurufen.

Parchim, im Mai 1868.

J. H.

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EINLEITUNG.

Die älteste auf uns gekommene Ausgabe des Hamlet ist eine Quart von 1603. Sie war lange verloren gewesen, bis endlich im Jahre 1825 ein einziges Exemplar derselben aufgefunden wurde; es fehlte aber das letzte Blatt. Das Exemplar befindet sich im Besitze des Herzogs von Devonshire, ist aber sowohl in London, wie in Leipzig nachgedruckt worden. Im Jahr 1856 soll ein zweites Exemplar dieser Ausgabe von einem Dubliner Buchhändler aufgefunden worden sein. An diesem Exemplar fehlt der Titel, dagegen ist das letzte Blatt vorhanden. Die älteste Ausgabe ist also nun vollständig wieder hergestellt. Im Jahr 1604 wurde eine andere Quartausgabe gedruckt, die von der von 1603 bedeutend abweicht und vollständiger ist als diese. Nach dieser erschienen noch mehrere, mit der zweiten fast übereinstimmende Quartausgaben in verschiedenen Jahren 1605, 1609, 1611 und eine ohne Jahreszahl; noch andere erschienen nach des Dichters Tode, also nach 1616. Die Ausgabe von 1604, und mit ihr alle späteren Quarts, unterscheiden sich von der ersten nicht blos durch grössere Vollständigkeit, sondern theilweise auch im Plane der Handlung; zwei Personen haben andere Namen bekommen. Im Jahr 1623, also sieben Jahre nach des Dichters Tode, liessen die Vorsteher (managers) des Globe Theaters, Henrie Condell und John Heminge, eine Gesammtausgabe der Shakspear'schen Dramen in Folio erscheinen. Aber diese Ausgabe wurde sehr fehlerhaft gedruckt; zu den Fehlern und Versehen, welche sich in die späteren Quarts eingeschlichen hatten, kamen noch neue hinzu. Eine zweite Folio - Ausgabe erschien 1632, die aber allgemein für werthlos erklärt wird, da sie zu den Fehlern der ersten Fol. noch eine Menge neue mit aufgenommen hat. Steevens zwar nimmt die

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