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maddek, madek (< mađek), dessen Nebensilbe an das Suffix -ock angeglichen wurde (vgl. cassock < frz. casaque; dunnock < donek; hammock < hamaca; s. auch Beiblatt zur Anglia XV, 303).

Halle a. S.

Otto Ritter.

Faveur d'un roi n'est pas héritage.

Der Ursprung dieses Wortes (vgl. Archiv CXI, 177), dessen modern-englische Gestalt 'a king's favour is no inheritance' (deutsch 'Fürstengunst verfliegt wie Dunst') lautet, dürfte im Alten Testament zu suchen sein:1 Bonum est sperare in Domino, quam sperare in principibus (Ps. CXVII 9); Nolite confidere in principibus: in filiis hominum, in quibus non est salus (Ps. CXLV 2, 3); Nolite confidere in duce (Mich. VII 5).

Halle a. S.

Otto Ritter.

Rhythmische Prosa im englischen Schauspiel.

Es war bekannt und ist kürzlich von Holthausen (Archiv CXIII, 307) von neuem betont worden, dafs die Prosa in Lillos London Merchant stellenweise einen ausgesprochen rhythmischen Charakter trägt, ja dafs sich ganze Partien bequem als Blankverse auffassen lassen. 2 Weniger bekannt dürfte sein, dafs die fragliche Erscheinung auch der Komödie jener Zeit nicht ganz fremd ist. Man begegnet ihr z. B. in dem [Vanbrugh-]Cibberschen Provok'd Husband (1728). Hier ist es speziell die grofse Szene zwischen Lord Townly und seiner Gattin (V, 2), in der Cibber eine stark rhythmisch gehobene Sprache verwendet, klärlich in der Absicht, den tiefen Ernst dieser Szene gegenüber dem sonst herrschenden Lustspielton auch äufserlich zu markieren. 3 Es verlohnte sich wohl einmal, die interessante Formfrage auf breiterer Grundlage zu untersuchen.

Halle a. S.

1 Vgl. Swifts Verses on the Death of Dr Swift:

'He follow'd David's lesson just:

In princes never put thy trust.'

Otto Ritter.

2 Holthausen geht zu weit, wenn er (S. 314) Lillos Vorliebe für den Vers auch aus den heroic couplets der Aktschlüsse folgern zu dürfen glaubt.

In gewissem Sinne greift Cibber damit auf die bekannte Gepflogenheit älterer Dramatiker zurück, Vers und Prosa je nach Ton und Stimmung wechseln zu lassen.

Besonders auffällig wird mit rhythmischer Prosa gearbeitet in dem Telldrama_Helvetic Liberty; or, the Lass of the Lakes. An Opera ... By a Kentish Bowman (London 1792; übrigens bei Goedeke, Grundris § 255, 12, V 233 nicht erwähnt). Ich hebe einige Stellen aus der Apfelschufsszene (S. 45) heraus:

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(Tell.) Come to my hand thou never failing friend come thou who hast so often shewn thy master's art, and called up plaudits from the wondering croud to fill the vaulted heavens .. and thou, sharp pointed instrument of fate! come

Zur Einigung über die Aussprachebezeichnung

in den sprachlichen Schulbüchern.

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Was ich schon 1892 so dringend auf dem Neuphilologentage in Berlin in meinem Vortrage Zur Lautschriftfrage' (abgedruckt in Bd. LXXXIX dieser Zeitschrift S. 67 ff.) empfahl, die Vereinheitlichung der Aussprachebezeichnung für alle sprachlichen Schulbücher, ist jetzt von Kaluza freilich nur für das Englische in seinem Aufsatz 'Die Aussprachebezeichnung in unseren englischen Schulbüchern' (Zs. f. frx. u. engl. Unterr. Bd. V, S. 229 ff.) endlich wieder einmal angeregt worden. Da Kaluza, wie er mir mitteilte, meinen obenerwähnten Vortrag übersehen hatte, so legt sein von mir unabhängiges Vorgehen den Gedanken nahe, dass jetzt wohl eher Stimmung für die Herbeiführung einer Einigung vorhanden sein möchte als 1892, wo der Reformkampf' alles Interesse der Fachgenossen auf sich lenkte. Das veranlasst und ermutigt mich, meine früheren Bestrebungen in dieser Richtung wieder aufzunehmen und die Fachgenossen zu bitten, jetzt, wo über so manche andere Frage eine verhältnismässige Beruhigung eingetreten ist, jenen Vortrag und die darin enthaltenen Vorschläge einer Prüfung zu unterziehen und Stellung dazu zu nehmen. Man mache sich klar, was es für unsere fremde Sprachen lernende Jugend bedeutet, sich z. B. für das Französische in jeder Grammatik mit diesem, in jedem Wörterbuch mit einem besonderen Bezeichnungssystem, in den semesterweise wechselnden Lektürebüchern je nach den Sammlungen mit noch weiteren Bezeichnungsweisen bekannt machen zu müssen! Und ebenso im Englischen! An manchen Anstalten ist man seit einiger Zeit wenigstens dahin gelangt, dafs die Lehrer durchweg dieselben Korrekturzeichen verwenden, damit die Schüler nicht obendrein noch ein paar Dutzend Zeichensysteme in ihren Heften zu erlernen bekommen. Aber die leidige und ganz unnötige Belastung der Schülerköpfe (resp. Abstumpfung der Schüleraugen gegen alle Aussprachebezeichnungen!?) schleppt sich von Generation zu Generation weiter. Über Druck, Papier, Heftfaden usw. liegen dankenswerte behördliche Verordnungen vor, und jeder muss sich fügen. Die 'verordnete' Orthographie hat der Vielköpfigkeit und

from thy painted case, and wing thy way aright, nor wound one hair upon my guiltless boy

(Grisler.) What mean you Tell by that?

(Tell.) To send the arrow where its (sic!) most deserved. ... Unbind him then, and give him to his father... I claim the liberty so hardly earned. (Grisler.) Thou hast it, Tell, and pray thee use it wisely, but why that second arrow in thy girdle fixed, say to what end intended.

(Tell.) To thine

if by the first my boy had hapless fallen, e'er now this shaft had wrote his fate upon thine heart, but as it is, Grisler still lives for destiny to sport with, etc.

Eigenbrödelei auf dem Gebiete der Rechtschreibung fast völlig ein Ende gemacht. Aber wieviele publizierende Neuphilologen gibt es wohl, die die Welt nicht mit irgendwelchen 'Verbesserungen' in der Aussprachebezeichnung beglückt haben? Wieviele sind bereit, freiwillig auf das eigene System oder auf die eigene Modifikation eines solchen zugunsten einer Einigung zu verzichten? Zuweilen mag das bekanntlich nicht immer löbliche 'Beharrungsvermögen', öfter wohl etwas Eigensinn, manchmal auch wohl Eitelkeit die Schuld am Scheitern aller Einigungsversuche tragen. Trotzdem drängt sich uns die Frage auf (vgl. Archiv Bd. LXXXIX, S. 69): Warum sollte es den Philologen versagt bleiben, denselben Laut stets durch dasselbe Zeichen darzustellen, wie die Musiker, die Mathematiker, die Chemiker es mehr oder weniger zur Einigkeit in ihren Symbolen gebracht haben?

Aber wer wird es leugnen, dass wir noch heute keine einheitliche Rechtschreibung hätten, wenn wir ihre Herstellung und Einführung von der freien Einigung der Schar von Professoren, Lehrern und Autoren hätten erwarten wollen? Also, selbst wenn schliesslich von meinem 92 er Vortrage nichts weiter gutgeheifsen werden sollte, in einem Punkte glaube ich auch heute noch, schon damals das Richtige getroffen zu haben, nämlich mit meinem deutlichen Hinweis auf die schliessliche Notwendigkeit der Staatshilfe.

Wenn es gelingt, die Unterrichtsbehörden von der Schädlichkeit der jetzigen Buntscheckigkeit in der Aussprachebezeichnung zu überzeugen, so dürfte es auch gelingen, sie zur Ergreifung geeigneter Massnahmen zur Beseitigung der Übelstände zu bewegen. Es müsste, wie damals zur Festsetzung der Orthographie, eine Kommission von Fachleuten von der Regierung berufen und mit der Prüfung, Bearbeitung und schliesslichen Erledigung der Bezeichnungsfrage beauftragt werden. Wichtig genug dürfte der Regierung die Frage wohl erscheinen, um sich angesichts der stetig wachsenden Zahl von Bezeichnungssystemen dem ihr geäufserten Wunsche nicht zu verschliefsen und die Einführung des schliefslich vereinbarten Bezeichnungssystems innerhalb einer bestimmten Frist anzuordnen.

Die gedachte Kommission würde zunächst zu prüfen haben, ob für Französisch, Englisch, Deutsch usw. getrennte Systeme herzustellen sind, wie Kaluza glaubt empfehlen zu sollen, oder ob wie ich selber es befürworten möchte für alle in Deutschlands Schulen zu lehrenden Sprachen ein einziges, möglichst einfach zu haltendes und sozusagen nur die gröberen Unterschiede in den Lauten berücksichtigendes System zu schaffen ist. Letzteres scheint mir wohl angängig, da die Feinheiten der Aussprache in der Schule doch nicht durch irgendeine besonders genaue Bezeichnung, sondern nur durch das Beispiel des Lehrers gelernt werden. Ausserdem würde das Einigungswerk für jede einzelne Sprache annähernd

ebenso schwierig sein wie für alle gemeinsam, und es würde somit die Arbeit erheblich erschwert werden. Doch das nur beiläufig. Ferner würde sich die Kommission über die Frage schlüssig werden müssen, ob Lautschrift oder diakritische Zeichen vorzuziehen seien. Ich selber bin kein Freund der Lautschrift für die nationale Schule, wohl aber für die internationale wissenschaftliche Sprachforschung, wie ich schon in meinem Vortrage ausführte, würde aber, falls man sich über irgendeine Lautschrift einigte, auch diese gern willkommen heifsen, um aus der jetzigen Zerfahrenheit herauszukommen. Auf Näheres hier einzugehen, gestattet für jetzt der Raum nicht. Es wird zwar nie gelingen, eine Aussprachebezeichnung zu ersinnen, die allen recht ist und nicht noch verbesserungsfähig wäre, ebenso wenig wie die Nörgeleien über unsere Orthographie jemals ganz aufhören werden. Aber es kann und wird auf Betreiben und unter gelindem Druck von oben' gelingen, ein leidlich gutes und vor allen Dingen einheitliches System aufzustellen oder auszuwählen und alsdann für alle sprachlichen Schul-, Wörter- und Hilfsbücher vorzuschreiben.

Von privaten Versuchen, wie Kaluza jetzt wieder einen macht, verspreche ich mir wenig Erfolg: bei Licht besehen, laufen solche Vorschläge praktisch darauf hinaus, die Zahl der vorhandenen Systeme wieder nur um ein neues zu vermehren, ohne dafs dieses neue mehr Aussicht auf allgemeine Annahme hätte als seine Vorgänger.

Der Zweck der vorstehenden Zeilen und des Hinweises auf meinen früheren Vortrag ist keineswegs, Stimmung zu machen für die etwa darin gemachten spezielleren Vorschläge, oder gar, den Beschlüssen der erhofften amtlichen Kommission vorzugreifen, sondern lediglich, ein Weck- und Mahnruf an die zahlreichen Leser dieser Zeitschrift zu sein, dieser für die lernende Jugend so wichtigen Frage ihr Interesse zuzuwenden und den Boden für eine Einigung vorzubereiten, möge sie ausfallen, wie sie wolle.

Der Weg zu einer Einigung über eine internationale Lautschrift für die wissenschaftliche Sprachforschung dürfte, mutatis mutandis, ein ähnlicher sein. Doch darüber später mehr.

Berlin.

Tant pis.

Gustav Tanger.

Wenn die von Cornu in der Romania XXXII 124 (1903) vorgeschlagene Herleitung des frz. disette von decepta1 schon gleich anfangs Widerspruch erfahren hat (durch G. Paris a. a. O.) und ein

Sie war lange zuvor von Flechia im Arch. glott. VIII 349 (1882-85) aus Anlafs des altgenuesischen gleichbedeutenden dexeta vorgeschlagen, das bei der Beurteilung des französischen Wortes keinesfalls vernachlässigt werden darf. Ist vielleicht zur Erklärung des i im frz. Worte Einwirkung der altfranzösisch sehr gewöhnlichen Redensart estre à dire 'mangeln' anzunehmen? Oder soll man sich auf die Fälle berufen, wo

zelne immer noch nicht befriedigt (Ulrich in der Zts. f. rom. Phil. XXVIII 364), so wird man doch dagegen nicht viel einwenden können, dass er im Anschluss daran das tant vor mieux, pis, plus, moins dem lat. Ablativ tanto gleichsetzt. Höchstens das liefse sich allenfalls sagen, dafs tantum von seiten der Laute genau so gut befriedigt wie die von Cornu vorgezogene Form, und dafs zur Bezeichnung des Grades der Steigerung es in romanischer Rede nicht gerade eines Ablativs oder eines ihm dem Sinne nach ungefähr entsprechenden de bedarf, sondern ein blofser Kasus obliquus vollkommen ausreicht, dafs also ein aus tantum entstandenes tant (vor plus usw.) auch dem Sinne nach so gut genügt wie ein aus tanto hervorgegangenes, dafs das mout in mout est plus biaus nicht anderen Ursprungs zu sein braucht als das in mout est biaus, dafs die in ähnlicher Funktion wie tant vor Komparativen verwendeten Wörter trop, assez u. a. sich auf Ablative gar nicht zurückführen lassen.

Doch nicht von der Etymologie des tant in der Verbindung tant pis wollte ich reden, sondern von einer Art diese zu gebrauchen, von der weder bei Littré noch im Dictionnaire général im mindesten die Rede, auch bei Sachs nicht alles Erforderliche gesagt, am wenigsten eine Erklärung gegeben ist, und auf die man doch in lebhafterer Rede und entsprechender Schreibweise öfter stöfst, und zwar zunächst gewifs nicht ohne ein gewisses Befremden zu empfinden. Dass mit einem tant pis, obgleich weder ein Subjekt ausgesprochen ist, noch auch ein Verbum vorliegt, ein vollständiges Urteil geäussert wird, kann nicht bezweifelt werden, und der Lakonismus derartiger Redeweise wird nicht auffallen, wenn man sich vergegenwärtigt, dafs mit nicht geringerer Kürze durch bien, charmant, affreux, calomnie, bien sûr u. dgl. ein Urteil über einen dem Gedanken vorschwebenden Sachverhalt, allenfalls auch über eine eben gefallene Äufserung ausgesprochen wird (zu unterscheiden von den Fällen, wo durch ein alleinstehendes Adverbium, certainement, évidemment, peut-être, quelquefois oder ähnliches, eine vorangegangene Aussage bestätigend, berichtigend, einschränkend vervollständigt wird). Hier wird ausgesprochen, dafs in einem (wirklichen oder angenommenen) Sachverhalt eine Verschlimmerung der Lage der Dinge, eine Schädigung erblickt werde, sei es ganz im allgemeinen, sei es, im Unterschiede von anderen, die davon nicht berührt werden, für einzelne (tant pis pour vous, tant pis pour celui que ça regarde); das tant aber weist auf jenen Sachverhalt hin, in dessen Bestehen Mafs und Ursache der Schädigung zu finden sind. Bis hierher ist alles ganz einfach und ziemlich ebenso wie bei 'desto schlimmer', nur dafs der deutsche Ausdruck kaum anders gebraucht wird als um zu sagen, es liege die Ver

vortoniges ei durch i ersetzt ist, wie in pisson, afaitison, sissante? Aber Formen unseres Wortes mit anderem als i in der ersten Silbe scheint es nicht zu geben.

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