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V.

Zag werf e.

Longin bewunderte das Gott sprach und es ward!" aber warum hat Gott nicht immer für Lons gin so erhaben gesprochen? Warum nicht die ganze Schöpfung mit einem Gedanken?

Sechs ganze Lage, daß Gott wie ein Werke mann arbeitet, sich ermüdet, beschaut, tastet, muß endlich gar ruhen, und die Ruhe schmeckt dem Ere matteten so süß, daß er sie in einem Freudenanfall verewigt -wie sehr hat man sich über das unwürz dige, unmetaphysische Zeitmaaß mit metaphysischer Strenge gegleichsamt.

Und doch ists kein Gleichsam! nach Gang und Sinn offenbar Absicht! Hauptabsicht! Jedes Tas gewerk und Tagesschluß: jede Art des Werkangrifs

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Gott machte!“ der Namennennung, Unterscheidung, Ansicht, Künstlerfreude offenbar Hauptmerkmaler jedes ruhige Athemholen zwischen, die lezte Haupts pause nach der Arbeit, das alles auf Ruhetag des Werkmanns hinaus läuft der Schlußres

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frein jedes Tages und Aller sieben wer das nicht fühlet im ganzen Laufe des Texts, dem müßte bewies

sen werden, daß das ein Kameel und das ein buntes Thor sey.

Also bliebe hier wohl gegen die Herren Voltaire's und Bolingbrocke nichts übrig, als daß physisch des monstrirt werde, die Schöpfung habe mit aller Gott möglichen Müh und Allmacht ihrer innern Natur. und Art nach, sich nicht anders und eher, und in andern Abfäßen, als in den sechs entwickeln können Licht gerade drei Tage eher als Sonne, so lange „seys im Kreis gelaufen! Wind' gerade einen Tag „eher als Luft: Himmel, als Erde: Sonne, Mond „und Sterne nach bester Ausrechnung in nicht mehr und minder als Tagesfrist" und da steht der

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Karrn noch in årgeri Kothe.-

Wenn man nun noch hinzu denkt, daß dies Stück morgenländisch sey wie sie die Arbeit hassen! ihre Götter und Könige kaum winken

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Tausend Engel und stille wartende Schaffersboten zu. ihren Diensten: wie sie so allgemein die Ruhe als Götterfreude, Königsvorzug, hohe, himmlische Seligkeit sehen und hier ihr Gott und König arbeis tet, sechs Tage, wie ein Werkmann

Endlich wie nun als Bild betrachtet, die schöne, in Eins fortgehende Mörgen unterweisung zera stümmelt werde! der Strom, der vorhin so mas jestätisch floß, in sechs kleine Reviere gehemmet:

das große unablässige Werde eines Tages in sechs Guckfenstern vertheilt

Und doch ists Gang, Sinn und Absicht des Ganzen!

Also muß nur dieser Gang entwickelt werden, und die Absicht wird sich rechtfertigen, so simpel fie auch scheine. Welcher Gang? welche Absicht? als sechs Tage sollt du arbeiten, am siebenten ruhen: denn also hat Gott gearbeitet und geruher!" Wer das im ganzen Stücke nicht anerkennet, der muß kein Bild sehen, keine Allegorie lesen, die etwas bedeute: denn deutlicher bedeuten mit jedem Worte und Zuge kann nichts!

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Es giebt Winke und Anblicke, auf die das Auge lange nicht fällt: wenns aber drauf fällt, die Decke weg ist nichts überredender sodann als dieser Auż genschein ! Die Decken sind unsere Kosmopöisten und Metaphysiker der schwarzen Kunst gewesen: ich ziche sie weg, und da die schöne Urkunde, Institut der Arbeit und der Ruhe! als große, bedeutende Allegorie Gottes! Lasset uns die Sache in die warme Natur des Orients führen zuerst nach dem Lieblingsbegriffe unserer Zeit!

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Wem war ein heilsameres Geseß von Eintheis lung der Tage in Ruhe und Arbeit nöthig, als dem warmen, trågen Morgenländer? Ders schon beis

nahe für Mühe hielt zu denken, für Strafe, daß seine Seele in den Körper geseßt wäre, ihn zu bez wegen: für höchste Seligkeit, sich dem unthätigen ruhigen Nichts zu nåhern. Sind sie nicht gleichsam mit ihren feinern Organen, in ihrem einfließenden Aether, wie schwimmende, aufgelöste Geschöpfe, die durch jeglichen Sinn nur Ruhe und Wollust einathmen, auch selbst mit den für uns gröbern Sinnen, Geruch und Gefühl, wie im Balsamgarten der Nas tur leben? Ihr Geschmack des Schönen in Künsten, Gebäuden, Gärten, Lebensart geht dahin: ihr Reich der Todten und Freude des Himmels in Farben der Ruhe und Wollust gemahler können den mühs samen, unermüdlichen Nordländer (der doch auch bei ihnen so bald ermatter) nicht fühlen, nicht begreifen:

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was hat der Mensch von aller seiner Mühe und „Arbeit, als- Mühe und denn nichts, der Tod →→→ »das ist auch eitel und Fammer," Alle ihre Wissenschaften und Begriffe, selbst Religionen haben also dahin den Weg genommen. Ihre Moral spricht so gerne von dem Abgezogenseyn der Seele von der Erde: Reichthum und Ehre zu verachten: Geräusch zu fliehen: Ruhe zu suchen, und sich ins Nichts zu senken. Ihre Philosophie, wie gern nimmt sie die Nichtigkeit und Flüchtigkeit aller Dinge zum Hülfbegrif -man sterbe, ehe man sie erlange: dies Les ben sey kurz, beschwerliche Reise zum Grabe: im Grabe nur Ruhe und Wohnung. Ihre Andacht,

wie sehr strebt sie, von Gott nichts zu denken, der Unbegreifliche! der Höchste! bei dessen Gedanken sich die Seele verliert und ermattet. Ihr Gebet eine Art Hingebung, Verschwindung der Gedanken: ihr Bertrauen auf Gott, ihr sanftes Verlassen aufs Schick= sal — welcher Europåer kann sich von der Resignation fast Begriffe machen, davon man bei ihnen auch im menschlichen allgemeine Beispiele findet! Sanft betäubt seyn, sich auf einer sanften Schwinge von Träumen wiegen das will ihre fein organisirte, milder elastische Seele am Busen der Wollust, in der Schatten des Paradieses athmen

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Das nun auf ihre Berufgeschäfte angewandt welche wirksame Kraft der Tráge! Was ists für Mühe und Sklavenarbeit der Ackerbau, das Durchhwühlen der Erde unter dem brennenden Mittags= Strahle!

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Dorn und Distelu foll er dir tragen,

Uid sollt das Kraut auf dem Felde effen,

» Im Schweiße des Angesichts dein Brod essen,

Bis du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist; „Vist Erde und sollt zur Erde werden!

Das war der erste Fluchh unsers Stammvaters, der auf seinen unglücklichen Sohn noch so hårter fiel, der noch jezt das Gefühl der Arbeit - scheuen, Ackerbauscheuen Morgenländer druckt

Muß nicht der Mensch immer im Streit seyn auf Erden, "Seine Tage, wie eines Taglöhners!

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