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jusammengenommen denke man sich die Wirkung! Weisheit und Sitte, Wesen und Antlik, Blut und Sprache stammte davon her: mit Ursprung, Namen ind Vorbilde Gottes besiegelt, brauchte es noch mit Fest und Denkmal verewigt zu werden? selbst ein Fest; die ganze Einrichtung des Geschlechts, jeder ufgehende Morgen, die Schöpfung des Hims nels und der Erde war Denkmal! So uns errichtet Gott!

Da indeß das menschliche Geschlecht noch Kind var, und ein Kind so mechanisch und vergeßlich ist: bermuthet mans, daß Gott auch außer dem vorigen großen Bilde, der Morgenrdthe, für die Einne, hußer dieser Eintheilung der Tage für den Gebrauch des Lebens, noch auf andere Weise die mechanische Einbildungskraft, ja gar die kindliche Hand seiner unterrichteten und zu bildenden Heerde mit Etwas— einem Spielzeuge, einem mechanischen Denkbilde beschäftigt hat? aus dem aber außerlich so die wichs tigsten Folgen im menschlichen Geschlecht entstans den sind, als aus der innern Verfassung des Stücks! Ich werde vielen einen sehr unerwarteten Traum sagen: aber desto besser

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man lese weiter!

VI.

Hier og ly phe.

Es läßt sich doch wohl zu etwas zubereiten, was in so vielen Jahrhunderten, Sprachen und Natio nen, meines Wissens, alle Augen übersehen haben, und was doch endlich allein für Augen und Sinne der lezte, scheinlichsle, alle Zweifel und Einwürfe abs thuende Aufschluß ist. Ich rede noch Räthsel

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Man wird viel und mehr als zu viel von den Zeiten gehört haben, da es noch keine Bücher und Büchergelehrte gab, da die Sprache des sinnlichen Menschen Bilder und Zeichen, das ist, Handluna gen waren, und wo man also auch diese Handluns gen, wenn sie erhalten werden sollten, als solche, die sie waren, durch Bilder und Zeichen erhielt. Man wird von Zeiten gehört haben, da die Thaten und Begebenheiten der Vorváter allein im Gedäch te nisse aufbehalten, und in Lieder geprägt wurden, bei denen man denn alles Gedächtnißmäßige, Bils der, Rhythmus, Symmetrie der Bilder und Sprache, Verse, Tanz zu Hülfe nahmt dem allen zu Hülfe, insonderheit bei Einrichtuns gen, Vorfällen, Gebrauchen andere Denkmals

nahm, Feste, wo die Lieder abgesungen, die Bege, benheiten abgetanzet, die Gefeße und Einrichtungen mimisch wiederholt und verewigt wurden; Denks male, heilige Steinhaufen, Bäume, Säulen, in die etwa ein Bild gegraben, auf die ein Gedächtnißs lied gemacht, bei denen es als Tradition ewig gesuns gen und wiederholet wurde. Man wird von der Macht und Wirkung gehört haben, die dergleichen finnliche Sprache, die Stimme der Zeichen, Thaten, Begebenheiten, Bilder auf Herz und Sinne des Volks gehabt: die Liebe und Begierde, mit der das von Kindauf gelernt, erfasset und begriffen ward: die lange ewige Dauer, wie's sich erhalten und fortgebreitet: der große Theil von Kultur und Bildung des Volks und des ganzen menschlichen Geschlechts, der an dieser dürftigen, aber natürlichen und mächtis gen Zeichen und Bildersprache so viel Jahrhunderte gehangen. Wie schwer und was es für ein spåtes Kunststück gewesen, willkührliche Zeichen, willkühra liche Sprachlaute zu erfinden, den Hauch, den uus fichtbaren Hauch des Mundes zu fesseln und sichtbar zu machen, die innere gliederlofe Geburt des Engels, der menschlichen Seele, auf Einmal Auswärtigen, Abwesenden, einer Menge Volks zu gestalten, ihre Götterstimme

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tönen zu lassen dem Auge!

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J

Man wird von Alle diefem, dem Ursprunge der Schrift, ihren ersten Versuchen und wie es vor

diesen ersten Versuchen gewesen, auch noch übera unter den Wilden sey, genug gelesen und gehört ha ben — noch wenig recht philosophisches glaub' ich, åcht historisches noch minder - zerstückte Nachrich ten, Fragen und Müthmaßen über die Hieroglyphen ålteste Bilderschrift u. f. w. desto mehr: aber genug man hats doch gelesen und ich werde des Eckels über hoben, zu wiederholen.

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Håtte man nun, wenn man das Alles gelesen nicht große Lust, eine wirklich åchte, alte Hieró glyphe zu sehen? erklären zu hören? so erkläre zu hören, daß keine kircherschen Träume und war burtonschen Hypothesen mehr nöthig wären? es dan an ihr zu bemerken, wie der menschliche Verstan oder wie's dem menschlichen Verstande am leichteste gefunden worden, zu symbolisiren? wie er fid an dem schweren Geschäfte geübt, Begriffe, Na men, Unterweisung, die unsichtbare Seel zu mahlen und zu gestalten? wie ihm etwa da von das erste Urbild worden, von dem man sich wei ter versucht, an und nach welchem sich allmählig di ganze Schrift und Symbolik der Menschen, also s viel Erfindungen, Künste und Wissenschaften gebil det?' håtte man nicht dazu Luft? wäre das nich Entdeckung?

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Und wenn sie entdeckt

natürlich gemacht, aus dem ganzen Alterthum bewiesen würde — welche Ent deckung! welche Welt von Fragen, Zweifeln, Ver:

muthungen, Leugnungen, Spottereien, Låsterungen und Lügen damit auf Einmal versenkt! Eine neue Pforte des Alterthums, des fernesten Heiligthums erofnet! in die ersten wichtigsten, angenehmsten Lerns zeiten des zarten kindlichen Menschenverstandes Fackel getragen! einer neuen Philosophie über die kostbarften Erfindungen der menschlichen Seele, Schrift und Sprache, Vorstellungs- und Bezeichs nungsvermögen der Grund gelegt, wo das Ges bäude wohin reichen könnte?

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Ja endlich wenn diese erste Entdeckung und Unterweisung von Gott käme, wenn sie dem ers ften heiligsten Orakel nicht untergeschoben, sondern eingewebt, wenn sie in nichts als im Bau des Hintmels und der Erde selbst gegründet wåre und nun håtte um sie und an ihr sich alle menschliche Schrift und Symbolik gebildet, die ältesten, wichtigsten Küns ste und Wissenschaften der menschlichen Gesellschaft, Naturlehre und Zeitrechnung, Astronomie und was man Philosophie nannte, gingen von ihr aus; Relia gion und Gotteswirkung stüßte, hübe, trüge das AlJes und das Alles könnte augenscheinlich gemacht, aus der Geschichte des Alterthums, sieben Völkern des ganzen Menschengeschlechts bewiesen werden, also bewiesen werden, daß ohne dies keine Geschichte, selbst keine Fabel, Tradition, Wahrscheinlichkeit, Vermus thung mehr bliebe, alles Nacht und Chaos; mit ihr, mit dieser Entdeckung aber Licht und Sonnenglanz

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