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Priesterbuchstaben, Geheimnisse und magischer Küns fie: Theut auch von allem diesem der angebliche Vas ter was Wunder? denn alles gieng von Zeits maas aus! und kleidete sich, wo es uur konnte, in dies Zubehör ein. So gar der Name Seri (mess sen, fragen, forschen) wurde ein allgemeiner heiliger Name.

Wieder kann man sich etwas mehr von dem Gots tesdienste Apis, Serapis und Canopus erklären, über denen (und wo liegts in Aegypten nicht?) so viel Verwirrung lieget. Auch hieraus wieder: warum Wassergefäße und Wassergefäßtragen so ein Heiligs thum der Processionen war? warum Serapis, ein Gott, der nichts als Zeit- und Maaßforschung bez deutete, ein Wassergefäß auf dem Kopfe trug? u. f. w. Ein berühmter Gelehrter hat den Einfall gehabt, aus ihm Ellen oder Fruchtmaaße Moses, was weiß ich? einmal aufzufinden - aus Bildern ohne Pros portion? die dazu Wasseruhren und Stundenmaaße waren? Doch genug des Zeitkrams; bei andern Nationen, höher auf, werden wir manches heller ses fen, als in der dunkeln Niedre Aegyptens.

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* Relat. de libr. nov. Gött. Fasc., IV. Vol. I. Recens. über Jablonski.

Herders Werke. Rel. u. Theol. V.

V.

Aegyptische Symbolit.

Und da sind wir im wahren Lande der Träume. Was waren die Hieroglyphen? Sinnbilder ihrer Götter und Naturkräfte! sagt der Eine. Nichts als Elemente einer rohen Schreibe Eunst! sagt der andere, und da steht man. Ob beide nicht Eins sagen könnten? Ob Symbole der Götter und der Natur nicht eben zugleich Versuche der ersten Schreibekunst gewesen? Allerdings gewesen und da låge sodann die Neuheit und das Wunderbare der ganzen warburtonschen Hypothese * zuerst im Rothe.

Daß die aegyptischen Hieroglyphen sich mit Git ter und Naturlehre beschäftigt: nur ein wars burtonscher Kopf kann das läugnen. Das ganze Al terthum bis auf die spätesten Pythagoråer und Platoniker sagts mit Einem Munde, „daß in den heis „ligen Buchstaben die vonuara des frühen menschlis „chen Verstandes enthalten gewesen; daß sich in ihnen

* Warburt. göttl, Send. fast der ganze ate Band.

eine Philosophie and Astronomie, Nature und Götterlehre, Arithmetik und Geometrie, kurz alle Priesterwissenschaften gefunden! Zu allen Ein Ere finder! zu allen gemeinschaftliche Ausleger und Bes wahrer!` gemeinschaftliche Schüler und Fortpflanzer zu allen nur Ein Name! Eroxia nannten die aegyptifirenden Griechen Weltelemente und heilige Buchstaben! Geheimnisse und heilige Symbole! Wer nach Aegypten gieng, jene zu lernen, lernte sie nicht anders, als mit und unter diesen: Eins Behikulum und Hülle des Andern und Hermes zu alle dem Erfinder." Das sind nicht etwa kirchers he Träume, sondern Alterthums gesammte Stims die Warburton auch mit keinem Wort ents cäftet, oder widerleget: er geht nur um sie herum: e ignorirt fie, und wo er darau, muß, dreht er. rehet aber, (so sehr, daß sonst seine Sache und der anze Beweis seiner göttlichen Sendung nur eigents ch ein Drehkreisel ist!) hier aber, wenn er z. E. flåren will, warum 501712 Elemente der Welt eißen, drehet er gar erbårmlich *.

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Was muß er also thun, um seiner Hypothese ur Plak zu verschaffen? denn sonst ist sie gar keine eue Hypothese und jeder Mensch hat sie gewußt as er thut? Er drehet! Weil die Hieroglyphen Bissenschaften enthielten, die man die geheimen

S. 252. 52. der schlechten Deutschen Uebers. Th..2.

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nannte, die auch Arkane des Priesterstandes, ale fein Gewerbe, blieben: so erdichtet er, die Hierogly phen seyn auch nur erfunden, „geheime Wissenschaf ten zu verbergen. " Und da hat er gut fechten mit seinem eigenen Schatten. Das hat niemand be hauptet, oder wenns einige behauptet haben, so habet auch sie übergeschnappt und mißverstanden: beid Sachen sind nicht Eins. Und wenn W. dai Eine gut wiederlegt håtte: Cer hats aber auch nicht, so håtte er nur genommen, aber nicht das mindest an Stelle gegeben.

Denn siehe! was haben wir nun mit der ganzer warburtonschen Erfindung? Gefeßt, die Hierogly phen seyn nichts als die erste leichteste Schrift gewe sen, woran in gewissem Verstande kein Mensch zwei felt: was enthielt nun diese leichteste Schrift was wars, daran sie sich zuerst bildete? Und wie bil dete sie sich? wie erfand? wie gieng man weiter? Siehe! das alles håtte er uns nun sagen sollen und davon sagt er kein Wort.

Wer mir, hinter allem, was er in Warburton gelesen, eine einzige Hieroglyphe kennen, entziffern kann, oder nur von Einer einen bestimmtern Nation nalbegriff bekommt, als er vorher hatte. der sey mein Hierophante! Der Bischof tritt mit seinem Stabe von weitem und ruft: da stehn Vogelfüße roher erster Schreibart! wir schreiben besser!" und bamit zieht er ab. Und eben, weil er nur das that,

ft seine Hypothese, mehr als eine andere Schaums lase seines Buchs, also goutirt worden. Sie war o recht aus dem Wasserstrom des Jahrhunderts emorgequollen: mit einem Fingerhut allgemeiner Phis osophie verstehn wir, wovon wir kein Wort vera tehn! verstehn im Einzeln nichts; im Ganzen aber Alles! Herrliches Recept der Hieroglyphenweisheit ür ein so philosophisches Jahrhundert, wie wir sind.

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Bemühen sich also die Herrn ein paar Schritte dher: wenn Hieroglyphenschrift nach aller warburs onschen Kunst entstand, woran entstand sie? worinn bte sie sich zuerst? Etwas weniges muß es gewesen seyn leicht abzubilden! leicht zu behalten! Kurz, Erträumen läßt sich das nicht: das ganze Alterthum sagt: Wissenschaften Hermes! und die alle us einem Hieroglyphenbilde! Freilich wars, wie man das bisher nahm und verstand, der lauterste Unfinn. Sieben Wissenschaften auf einmal? die vers schiedensten, die schwersten, womit sich je menschlis cher Geist beschäftigen konnte, zu Anfange? dazu die unsichtbarsten und abstraktesten zur Schreibekunst die ersten? Das wollte keinem in den Kopf. Man schrie Fabel! Fabel! oder fabelte selbst årger, als es das Alterthum je gethan hatte. Mich dünkt, das vers schwindet jezt ziemlich; wir sind an der Schwelle des

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