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Chronologie und Geschichte? Menschen Jahrhunderte hindurch nur pinselnd! dann abkürzend! danu symbos lisirend! dann weiß Gott wie und wo Buchstaben erfindend welch ein Plan? welcher Grund? welche Fakta der Sprache und Geschichte? Aber nun Ger gentheils! lasset Sprache und Schrift zusammen entstehen: wie wird sich eine durch die andere bila den, stüßen, helfen, erhalten, mehren, artikuliren, absondern, da, tief untersucht, eine ohne die andere fast unbegreiflich würde. Laßt Sprache und Schrift an solchem Archetypus entstehen? Welcher Ume fang! welche weite Aussicht ins Reich der Geister und Leiber! in Höhen und Tiefen! Himmel und Ers de, in die Mannichfaltigkeit aller Wesen! in alle Wiss senschaften, Bedürfnisse und Künste! Lasset Schrift und Sprache an solchem Archetypus als Symbol entstehen wie leicht und einfach! in der Meßkunst die Summe der Hauptlinien, Kreuz, Cirkel und iha rer Winkel. In der Zahlkunst die Summe und Stellung und Verhältniß der Zahlen, die die leichtes ste, zum ersten Typus recht abgemessenste und erfüll teste ist, die man sich denket. In der Zeichnungskunst welche Buchstaben! welche Ziffern könnten nicht aus der simpeln Figur entstehen? sind auch aus ihr entstanden. Der Buchstabe Hermes das Urbild aller leichten Symbolik des menschlichen Geistes.

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Man lese den gelehrtesten und hierinn umschwärs

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mendsten Mann, der über diese Materie geschries ben: wie er die Buchstaben der ältesten Alphabete simplificirt, classificirt und herleitet er hat von meiner Entwickelung nicht gewußt, er betrachtet den Hermesbuchstab nur als Buchstab: und sehe man : woraus und worauf sich alle seine ältesten Alphabetss buchstaben her- und hinleiten: disiecti membra poetae, nichts als Glieder unserer Figur.

Man lese die Arithmetik und Geometrie der als ten Griechen, der Söhne Asiens und Aegyptens : welche Lieblingsbeziehungen nicht aus der Figur,

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welche Geheimnisse nicht aus dem O und X entstans den! Ein Buch würde hier statt Seite und Abschnitt! Und als Mnemonik! als Mnemonik in Schrift, Sprache und allen Wissenschaften was hat in der Geschichte des dürftigen menschlichen Geistes mehr Verdienst, als diese Symbole! Wer konnte vergess fen? wer mußte nicht rückrufen? alle Seelenkräfte wurden beschäftigt! Der versuchende menschliche Geist auf dem großen wilden Meere des Universum hielt sich als an Kompaß, als an Cirkel und Lineal

* Wachter nat. et script. conc. Sect. II.

er

an dieser so ein- und vielfachen Symbole. Man lese, was Plato jenen König Thamus über die Erfindung der Buchstaben in Aegypten sprechen läßt, und man wird, obwohl von einer andern Seite, das wichtige Kunststück sehen.

Auch möchte ich die berühmte und so unendlich ånigmatisirte Stelle Petrons, was die aegyptische Mahlerei durch diese kühne compendiariam, die Buchstabenschrift, verloren habe? hieher deuten, wenn die Verbindung einigermaßen dahin wiese. Doch wer hat sich von allen, die ebenfalls so kühn die Stelle ausgelegt, denn um diesen kleinen Umstand, Vers bindung" bekümmert? und was ist in Petron Vers bindung?

Wie dem aber auch sey: Mann, der zuerst Symbolik deutlicher Gedanken schuf, der Schrift und Sprache verband, und sie so frühe, in der Urzeit der menschlichen Bildung, verband, daß sie sich wie Zwillinge an den Brüsten Einer Mutter und auf den weiten Auen Einerlei und so vielfacher Kennt nisse von jeher ewig zusammenbilden mußten: großer Mann, rufe ich mit Plato, du warst ein göttlicher oder ein Gott!

́VI.

Aegyptisch- orpheische Politif.

Priesterregiment war die älteste Verfassung Aegyptens. Der erste Stand des Landes, das obers fte Gericht, das mit Gefeßen und Rathschlägen und allem Sieben des Heiligen in Alles waltete, den König oft aus sich wählte, wenigstens gleich unter sich aufuahm, und in den besten Zeiten in so engen heiligen Schranken hielt: Kurz, die ersten, die Ae= gypten die bürgerliche Form gaben, waren — Pries ster. War nun die Form das gelobte Urbild unses rer neuen Köpfe, gemilderte und idealisirte Monars chie * große Politiker, so ist ja die erste Forin guter bürgerlicher Verfassung im Schoos des » Pries „sterbetruges", der Religion, empfangen! So waren ihre Våter ja Priester! aegyptische Priester! die årgften Betrüger von der Welt!

Aber da wirds denn auch Augenblicke darauf wieder entgolten! „Betrug, Wahn und Lüge, daß dies »Reich mit seinen Gesehen je so blühend gewesen! „das habe höchstens nur so in Büchern gestanden,

* Réflex, phil. sur les Aegypt., du Gouvernem,, de la Rel, etc.

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aber unbefolgt. Könige wütheten und beschwuren Kalender! Eben solche Reihen Tyrannenpharaonen " als -u. s. w. Was doch Pythagoras, Sos „lon, Plato, die Narren! in Aegypten und so ,,lange thaten! Geseke studirt, gewiß nicht: denn

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was war an denen zu studiren? Solon that eine „Lustreise ins historische Archiv von Sais! Py„thagoras gieng als ein Narr hin und kam als ein „dreifacher Narr aus Indien wieder. Von Plato "weiß man's endlich, weil er ein Schiff, zu Bezahs lung seines Unterrichts, kommen ließ: scilicet so „handelte er! Plato, der klügere Narr, handelte „also" und so schwähen die Knaben unverschämt und grundlos, dumm und dreist, mit ewigen Wis dersprüchen gegen sich selbst in die Welt hin, und das sind réflexions philosophiques des philosophis schen Jahrhunderts der Welt.

Und håtte denn auch nun die politische Priesters weisheit allein in Büchern gestanden nicht besser, als wenn sie noch gar nicht stand? der menschliche Geist in der berühmten chaîne des développemens gar noch nicht so weit gewesen wäre? Und daß er hier zuerst so weit gekommen! nirgend vorher noch so weit gekommen war! ob das uns nicht das ganze Alterthum genug vorschrie?

Weffen Schuld wars nun, wenn die Pharaos nenwüthriche damals, wie allezeit, endlich Wege fanden, die heiligsten Bande abzunagen, die

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