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ohne ihnen was Festes entgegen zu sehen, als Kritik! Raisonnement, Muthmaßung; und die wiegt auch das ungültigste Zeugniß nicht auf oder über, daß bessere Geschichte werde. Jezt da ein neuer Lauf und ein Zusammenhang mit wie mehrern Zeugnissen, Datis und Faktis, errichtet wor den: jezt hat der Geschichtschreiber Boden: das ganze beaufobrische Werk bekommt Umschmelzung; aber auch nach Umschmelzung bleibts in Theilen das Werk eines guten Kopfs, der nur gar zu gut und oft muthmaßen konnte.

Ueber Mosheims und Bruckers Werke habe ich vielleicht schon zuviel gesagt, als daß ich nicht noch etwas sagen müßte: sie haben nåmlich beide hier die Wahrheit getroffen, wiefern man der unbestimmte: sten, unbewiesensten Sache, die man durch Schleier und Dämmerung sieht, einen unbestimmten, obwohl wahren Namen giebt Irre ich nicht, so erhellet aus dem la crozischen Briefwechsel*, wie Mosheim ohngefähr auf diesen Pfad gekommen? zu einer Zeit, da er noch täglich auf solche Pfade kam, und auf jedem mit Anstande einige Schritte weit promenirte. Der Hammond'sche Geist der Bibelerklärung, der ihn das mals belebte, und eben nicht die daurendsten Früchte hervorgebracht hat? ** die Hypothesensucht, die ihn

p. 265. Thes. Epist. la Croz.

über

**Cogit, in loca N. T. und auch spåter die ywşıɑ seiner Ers

über Apollonins und die Telesmen, bis nach Indien hinwarf, wo er vieles im Fluge sahe! die Blicke sodann, die er nach damaliger Mode in England, in die Kirchenvåter thun mußte u. s. w. als er sich nachs her in die Kirchengeschichte begab *, floffen die Bilder, die er allwege dunkel gesehen hatte, zusammen!** Der gnostische Geist kam über ihn: er goß das Werk des Beausobre in lateinische Form und schrieb Ophithen und Schlangensysteme, die wenigstens eben so viel Kolorit der Dichtung über sich, als Geschichte unterm Fuße haben, glattentschlüpfend, schöngesprengt ein ewiger in sich kehrender Zirkel Orientalphilos | sophie ohne Fuß und Stellung. Es ward mosheis mische Kirchengeschichte der ersten Jahrhunderte, die durch ihn so viel classische Werke bekam und siche! da fand sich Brucker!***

klärungs - Quartanten. Es scheint fast das Schicksal der zów05 zu seyn, daß nur Eingeweihete sie kennen.

* Werkchen über Barnabás, Nazarder, Nikolaiten, Athenagos ras u. s. w. S. Opusc. ad hist. eccles. N. T. u. f. w. ** Daß er nie einen hellen Begriff davon gehabt, beweisen im mer seine Einleitungen vom Zustande der Philosophie beim Anfange der Kirchengeschichte N. T., wo nichts unbes stimmter und rhetorischer seyn kann. Zusaß des Manuser. *** Daß ich darum das Gute und Verdiente dieser Männer selbst in diesem Fache nichts weniger als verkenne, darf ich nur für die hinzusehen, die glauben, man verbrenne den ganzen Menschen, wenn man ihm ein Kreuz auf dem Rücken zeigt. Zusah des Manuser.

Herders Werke z. Rel. u. Theol. V.

Brucker, der vielbelesene, fleißige, verdiente Mann, von so schlichtem Verstande und überall mittelmäßiger Fassungskraft nur daß tiefes Gefühl

oder Kenntniß des Orients nun eben seine Sache Seine Philosophien der Araber, 'Chals

nicht war.

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dåer, Perser, Indianer, Juden und find Schulexcerpte! Fleißige Sammlungen exoterischen Inhalts, da man ein Haus von Außenseiten aufnimmt, ohne einen Blick nach innen. Zudem waren die Zimmer seines großen philosophischen Konklave schon so abgetheilt und verschlagen, daß, da Mosheim kam und ein neues Gemach forderte, er ihm ja leicht ein Stübchen dünner Bretter einräumte; durfte er alle vorige nur nicht niederreißen, wie's hätte geschehen müssen und bessern Grund legen! So bliebs! so stehts! Die Nachfolger sahen Lücken, Unzusammenhang, Ungrund: aber die Regel, das Band, das Vorbild fehlte, es zu binden, und der sicherste war immer, der am wenigsten behaupten wollte. Wir haben, ohne zu suchen, den Plan gefunden, nach dem das erste Gebäude im Grundriß dastand, nach dem es also auch untersucht, und im Nachbilde ges geben werden müßte: so und nicht anders hätten wir Philosophie des Orients, genetisch erklärt, historisch erwiesen! Würde dies Leitbahn!

V.

Jüdische Philosophie.

Wir müssen von der allgemeinen Höhe in dies Thal, oder auf den Rebenhügel hinunter. Kabbala heißt das Wort, mit dem man beinahe nicht genug Unsinn und Aberwiß denken kann, und bei dem es doch zu beweisen wäre, daß Leute, die Bücher dars über zum Schimpf oder zur Erklärung geschrieben, am Ende eben so viel vom ganzen Wort verstanden, als vorn an.

Und hatten wir schon aus christlicher Liebe auch das Recht, einer ganzen sonst nicht unsinnigen und aberwißigen Nation, die ein paar Jahrtausende durch so viel darauf gewandt und gehalten, allen gesunden Berstand bloß deswegen abzusprechen, daß sie auf so Etwas halten können: ein Aberwiß, der zwei Jahrtausende durch, wie eine Seuche, gedauert, verdient doch Erklärung. Und die giebt sich aus dem Entwickelten jezt von selbst.

Es betrifft die bekannten, nie genug gepriesenen zehn Sephiroth. Also in der simpelsten Stel lung:

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und in der simpelsten Auflösung, daß ich dem Leser nur sage: rücke die drei Ersten zusammen: sie gehören als Urkräfte in einander und sind die une fichtbaren Abgründe der Schöpfung. Das andere sollen sichtbare Ausflüsse der Welt seyn, hintennach kommt Ruhe, Thron Gottes! und er versteht, glaube ich, ohne Kabbala und mas gische Zeichen, Ursprung der ganzen Sache.

Jeder kennet die Figur als Typus der Schöpfung: er kennet auch den Vordersaß der Figur, als chaldäische Metaphysik unsichtbarer

Vorschöpfung, und so kennt er Area: versteht Ursprung, Ueberkunft an die Juden, versteht alle Preisnamen der Figur gegeben, Aufwand und Gang des menschlichen Geistes, den er Jahrhunderte dabei genommen hat philosophischen Begriff der Sache, und das ist, glaube ich, was ein Vernünftiger, der kein Kabbaliste seyn will, wissen will.

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Schöpfung ist der ursprüngliche Gegenstand der Kabbala gewesen, das bezeugen die ältesten Aus

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