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Vögel in der Luft, Fische im Meer, und was im Meer gehet.
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist allweit dein Name!

Nun will ich mich über alles das Gewühl frems der Auslegungen nicht einlassen, wie man diesen Rathschluß Gottes im Menschen und seine Gottess bildung verstanden hat: „mit wem der berathschla# »gende Gott spreche, ob mit sich? mit Engeln? mit 1 „Christus? mit den Elementen?" oder gar wie ein römischer Regent und orientalischer Kaiser mit den Prachttitel Lasset uns!" Wie viel Keßereien und dogmatische Unterscheidungen über das Bild Gottes im Menschen zu machen? und noch mehr, was gegen die Philosophen zu thun sey, die den Menschen uns ter das Thier erniedrigt, es so bitter beklagt, daß er keine Viehinstinkte, Viehkräfte und Vichdummheit habe, zu seiner größten Unbequemlichkeit nicht auf Bieren gehe und gar höchstes Elend der menschlichen Natur! ohne Bäres Pelz, nackt, verlassen und verwaiset zur Welt gekommen!, Der philosophische Geist unsers Jahrhunderts hat am meis ften seine Götterkraft bewiesen, daß er sich und sein Geschlecht zum Vieh, ja unters Vieh erniedert; **

* Ps. 8+

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** Es ist, als ob die berühmtesten Genies des Jahrhunderts, Helvetius, Rousseau, Voltaire, Büffon, Maupertuis, nug jeder auf seine Weise dazu beizutragen hätten, das menschliche Geschlecht, metaphysisch, moralisch und physisch zu erniedern,

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alles was Ideal, Schöpfung, Weisheit, Wissens schaft, Tugend, Religion, Kunstanlage im Menschen ist, ihm so scharfsinnig abgesprochen, über seine Be stimmung und Glückseligkeit so viel gründliche und menschenliebende Zweifel erregt welche Bibliothek großer Philosophen hätte ich zu citiren! Sie finds kaum werth: die einfältige alte Anzeige: Gott „schuf den Menschen, sein Bild, sein Gleichniß!" ist mir tausendmal mehr Aufschluß, als alle ihre Schlüffelsuchereien. Sonnenlicht und unreine, trübe oder gar pestilenzialische Pechfackeln! Hier Auf schluß, Würde, Muth, Bestimmung, Wårs me gut zu seyn und zu handeln; dort soll ich ohne Gott, Tugend, Adel und Glückseligkeit ein wildes, leicht oder trübsinniges Vich werden. Wer wählen kann, wähle!

Ich füge noch einige Worte über die Stelle des Menschen in diesem Tagwerke, über den Raths schluß und Segen Gottes hinzu, und schließe.

Auch darinn höre ich den Rathschluß Gottes und die große Pause der Schöpfung vor seiner Bildung, daß nicht Alles in ihm schon entwickelt sey. Zum Bilde Gottes gemacht, Herrscher und Krone, aber auch zugleich noch der Knoten der Schöpfung: ein ,, erdeingehülleter Gott!" Unter Thieren des

bis es vielleicht durch andere Mittel, als selbstsüchtiges Rais sonnement ist, edler erhöhet werde!

Feldes wird er geschaffen und bekommt kein eigenes Lagewerk: Thier ist er nach der ganzen Materie seis ner Scherbe, „aus Erde und zu Erde!" bekommt Speise für diese Scherbe nur mit allem Thier der Erde, Gras und Kraut und Bäume ja endlich wer fühlt hier nicht seine beste Gottheit an Gedanken, Trieben und Thaten in welche grobe Masse gesenkt! das Bild Gottes in einem schlechten Leimgepräge. Auch hier hieße es also: „Nach diesem Rathschlusse Gottes ists noch nicht erschienen, was wir einst „und ewig seyn werden,“ nur was wir hier seyn follten.

Einige Augenblicke hienieden dürftiger als Engel,

Aber mit Ehre und Schmuck wirst du einst ihn frönen.

Der Mensch, was hat er hier auf der Erde ans gerichtet? und was hat er je Gefchlecht auf Geschlecht ausrichten sollen?

er wirken?

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Das einzige Geschöpf, was in solcher Forterbung der Eedanken wirft was hat er gewirkt? was foll die Welt verwüsten? ewig im KreisTauf gehen? sich im Walten so oft ermatten? und nimmer wissen, wozu er walte? wozu er künftig bes stimmt sey?

Heiliger, verdeckter Rathschluß Got tes, daß der Mensch werde!, Vieh und Thier schuf Gott rein weg: ihre Natur und Art wird dem Phi losophen daher auch immer einfacher und zergliederlicher scheinen: die Natur des Menschen ist „Rath=

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„schluß,“ und wirds, troß hundert philosophisches Systeme und Zergliederungen, bleiben.

Immer indeß Aufschluß und Entwickelung ges nug, für das, was wir sind, zu leben. Der besons bere Segen Gottes über das menschliche Geschlecht:

Seyd fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde

Und machet sie euch unterthan und herrschet offenbares Unterpfand in seiner auszeichnendsten Blus the! Jede Thiergattung hat beinahe ihr Land und Klima, aber die Erde ist den Menschenkine dern gegeben. Ueberall ist oder machen sie sich Klima: füllen die Erie, haben sie durch welche Kunst, werke überall verändert, herrschen über alle Thiere, gar über sich selbst. Welche weise und gute Orde nung Gottes über die Fortpflanzung und Vermehe rung, Leben und Tod, Mischung und Verschiedens heit der Menschen * — Was sie sind und nicht sind? was in ihnen unterdrückt und nicht ausgerottet? wie weit gelenkt und nicht umgebildet werden könne? vers schiedene Mittel und Kräfte dazu in verschiedenen Zeiten großer und tiefster Rathschluß Gottes, „das Menschengeschlecht," der gewiß über diese Zeit reichet.

Und Gott sahe an, was er gemacht hatte.

Und siehe da! es war alles sehr gut.

S. Sügmilchs göttliche Ordnung, Reimarus Betrachtungen u. dgl., deren Faßliches bis zum gemeinsten Unterricht hins unter, weit ausgebreiteter seyn sollte, als es ist.

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III.

Plan.

Die vornehmsten Begriffe der Urkunde sind eins zeln umschiffet: der Verfasser wagts aber kaum, sich den Beifall des herrschenden Theils in diesem Ges werbe zu versprechen. Man hat in den neuern Zeis ten eine gewisse morgenländische Mythologie ers fonnen * auf die man denn alles hinzuziehen trachs tet: Alles, auch die natürlichsten und göttlichsten Vors stellungsarten zum Fabelchen macht, zum Nationalmåhrchen aus Orient! Wo man denn Gelegens heit hat, bei jeder Wallfahrt die Welt mit einem neuen Gespinste morgenländischen Pöbelwahnes, (worauf doch alles hinausläuft!) zu täuschen, viel Kenntniß des Orients selbst, bis zu seinen Ammens stuben und geheimsten Dertern jedesmal neu zu zei gen! die berühmtesten Erläuterungen des neuesten orientalischen Geschmacks sind Mährchen, oder

ließen sich allemal leicht dazu machen, könnten auch der Kürze wegen selbst auf dem Titel also heißen.

* Eine kleine Probe das Epimetron des Herausgebers zu Lowth P. 186. sonst de Cherubis, de Jobo, de vitro u. s. w.

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