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Ουδ' εἰ οἱ ἀδαμαντος ἐληλαμένον κεας εἴη.

Αλλά με πικρη δητα κε δαιτος ἐπίχει αναγκη

Μέμνειν, και μιμνοντα κακη ἐν γασερι θεόθυτο Ich möchte gern aus diesem Gesichtspunkte die ekle Einführung der Harpyen beym Virgil entschuldigen; aber es ist kein wirklicher gegenwärtiger Hunger, den sie verursa= chen, sondern nur ein bevorstehender, den sie propbezeyen; und noch dazu löst sich die ganze Prophezeyung endlich in ein Wortspiel auf. Auch Dante bereitet uns nicht nur auf die Geschichte von der Verhungerung des Ugolino, durch die ekelhafteste, gråßlichste Stellung, in die er ihn mit seinem ehemaligen Verfolger in der Hölle seßt; ‹ söndern auch die Berhungerung selbst ist nicht ohne Züge des Efels, der uns besonders da sehr merklich überfällt, wo sich die Söhne dem Vater zur Speise anbieten. In der Note will ich noch eine Stelle aus einem Schauspiel von Beaumont und Fletcher anführen, die statt aller andern Beyspiele håtte seyn können, wenn ich sie nicht für ein wenig zu übertrieben erkennen müßte *).

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Ich komme anf die ekelhaften Gegenstände in der

*) The Sea Voyage Act. III. Ein franzöfifcher Seerâus, ber wird mit seinem Schiffe an eine wüste Insel vers schlagen. Habfucht und Neid entzweyen seine Leute, und L schaffen ein Paar Elenden, welche auf dieser Insel ges raume Zeit der, äußersten Noth ausgefeßt gewesen, Ges legenheit, mit dem Schiffe in die Sec zu stechen. Alles Vorraths von Lebensmitteln fonach auf einmal beraubt, fehen jene Nichtswürdige gar bald den schmählichsten Tod vor Augen, und einer drückt gegen den andern sei‹ ̃ nen Hunger und seine Verzweiflung folgendergestalt aus:

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Mahleren. Wenn es auch schon ganz unstreitig wäre, daß es eigentlich gar keine ekelhafte Gegenstände für das Ges ficht gåbe, von welchen es sich von sich selbst verstånde, daß die Mahlerey, als schöne Kunst, ihnen entsagen wür

LAMURE, Oh, what a Tempe have I in my Stomach! How my empty Guts cry out! My wounds ake, Would they would bleed again, that I might gov Something to quench my thirft.

FRANVILLE. O Lamure, the Happiness my dogs had When I kept house at home! they had a ftorehouse, A ftorehouse of moft bleffed bones and crufts, Hoppy crufts. Oh, how sharp Hunger pinches me!LAMURE, How now, what news?

MORILLAR, Haft any Meat yet?

FRANVILLE. Not a bit that I can fee;

Here be goodly quarries, but they be cruel hard
Tognaw: I ha' got fome mud, we'll eat it with fpoons,
Very good thick mud; but it ftincks damnably,
There's old rotten trunks of trees too,

But not a leaf nor blossom in all the island,
LAMURE How it looks!

MORILLAR. It ftincks too.
LAMURE. It may be poison.
FRANVILLE Let it be any thing;

So I can get it down. Why Man,
Poifon's a princely dish.

MORILLAR. Haft thou no bisket?

No crunbs left in thy pocket? Here is my doublet,
Give me but three fmall crumbs.

FRANVILLE. Not for three Kingdoms,

If I were Mafter of'em. Oh, Lamure,

But one poor joint of Mutton, we ha' fcorn'd, Man, LAMURE. Thou speak'ft of Paradise;

Or but the fauffs of those Healths,

de: so müßte sie dennoch die ekelhaften Gegenstände übers haupt vermeiden, weil die Verbindung der Begriffe fie auch dem Gesicht ekel macht. Pardenone läßt, in einem Gemåhlde von dem Begräbnisse Christi, einen von den

We lave lewdly at mitnight Alang away. MORILLAR. Ah! but to lick the glaffes,

Doch alles dieses ist noch nichts gegen den folgenden Aufs tritt, wo der Schiffschirurgus dazu kommt.

FRANVILLE. Here comes the Surgeon. What

Haft thou discover'd? Smile, smile and comfort us. SURGEON. I am expiring.

Smile they that can, I can find nothing, Gentlemen, Here's nothing can be meat, without a miracle, Oh that I had my boxes and my lints now, My ftupes, my tents, and those sweet helps of Nature, What dainly dishes could I make of’em. MORILLAR. Haft ne'er an old fuppofitory?

SURGEON. Oh would I had, Sir,

LAMURE. Or but the paper where fuch a cordial Potion, or pills hath been entomb'd.

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FRANVILLE, Or the beft bladder where a cooling

glifter.

MORILLAR. Haft thou not fearcloths left?

Nor any old pultesses?

FRANVILLE. We care not to what it hath been mi

niftred.

SURGEON. Sure I have none of thefe dainties, Gentlemen.

FRANVILLE. Where's the great wen

Thon cut'ft from Hugh the failer's shoulder?

That would ferve now for a moft princely Banquet.

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SURGEON. Ay if we had it, Gentlemen,

́I flung it over-bord, Slave that I was.

LAMURE. A most improvident Villain.

Anwesenden die Nase sich zuhalten. Richardson mißbilligt dieses deswegen *), weil Christus noch nicht so lange todt gewesen, daß sein Leichnam in Fåulung übergehen können. Bey der Auferweckung des Lazarus hingegen, glaubt er, sey es dem Mahler erlaubt, von den Umstehenden einige so zu zeigen, weil es die Geschichte ausdrücklich sagt, daß sein Körper schon gerochen habe. Mich důnkt diese Vorstellung auch hier unerträglich; denn nicht bloß der wirkliche Gestank, auch schon die Idee des Gestanks erweckt Ekel. Wir fliehen stinkende Orte, wenn wir schon den Schnupfen haben. Doch die Mahlerey will das Ekelhafte, nicht des Ekelhaften wegen; sie will es, so wie die Poesie, um das Lächerliche und Schreckliche dadurch zu verstärken. Auf ihre Gefahr! Was ich aber von dem Häßlichen in diesem Fall angemerkt habe, gilt von dem Ekelhaften um so viel mehr. Es verliert in einer sichtbaren Nachahmung von seiner Wirkung ungleich weniger, als in einer hörbaren; es kann sich also auch dort mit den Bestandtheilen des Lächerlichen und Schrecklichen wenis ger innig vermischen, als hier; sobald die Ueberraschung vorbey, sobald der erste gierige Blick gesättigt ist, trennt es sich wiederum gänzlich, und liegt in seiner eignen cruden Gestalt da.

*) Richardfon de la Peinture T. I. p. 74.

XXVI.

Des Herrn Winkelmann Geschichte der Kunst des Alterthums ist erschienen. Ich wage keinen Schritt weiter, ohne dieses Werk gelesen zu haben. Bloß aus allge meinen Begriffen über die Kunst vernünftelu, kann z4 Grillen verführen, die man über lang oder kurz, zu seiz ner Beschåmung, in den Werken der Kunst widerlegt fins det. Auch die Alten kannten die Bande, welche die Mahlerey und Poesie mit einander verknüpfen, und sie wers den sie nicht enger zugezogen haben, als es beyden zuz träglich ist. Was ihre Künstler gethan, wird mich lehren, was die Künstler überhaupt thun sollen; und wo so ein Mann die Fackel der Geschichte vorträgt, kann die Spekulation kühnlich nachtreten.

Man pflegt in einem wichtigen Werke zu blåttern, ehe man es ernstlich zu lesen anfångt. Meine Neugierde war, vor allen Dingen des Verfassers Meinung von dem Baokoon zu wissen; nicht zwar von der Kunst des Werks, über welche er sich schon anderwårts erklärt hat, als nur von dem Alter desselben. Wem tritt er darüber bey? Denen, welchen Virgil die Gruppe vor Augen gehabt zu has ben scheint? Oder denen, welche die Künstler dem Dichter nacharbeiten lassen?

Es ist sehr nach meinem Geschmack, daß er von einer gegenseitigen Nachahmung gänzlich schweigt. Wo ist die absolute Nothwendigkeit derselben? Es ist gar nicht unmög

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