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Dass, wie Andere meinen, auf das Sprichwort: to get out of God's blessing into the warm sun, aus dem Regen in die Traufe kommen, Bezug genommen sei, lässt sich kaum annehmen, da es gar zu fern liegt.

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Cast thy nighted colour off. Dies die Lesart der QB., F. hat nightly; Collier schreibt night-like nach dem alten Manuscript. Nighted kommt in Sh. auch sonst noch vor. Die Königin meint damit das Schwarz der Trauerkleider, die Hamlet noch trägt.

On Denmark st, King of Denmark. (cf. 2. 4.)

Vailed lids, niedergeschlagene, gesenkte (Augen-) Lider. Das Grundwort zu vail ist das lat. vallis, Thal, wovon das ital. avvallare, niederlassen, und das frz. avaler faire déscendre. Also to vail to lower, cast down, senken, niederlegen.

'Tis common. Die Königin meint: es ist etwas Gewöhnliches, Allen Gemeinsames, d. h. Allgemeines.

"

All that lives must die lesen sämmtliche Qs. und die F., die Herausgeber haben willkürlich und ohne Noth lives in live umgeändert, weil sie nicht an die collective Bedeutung des sächlichen Subjects dachten. Alles, was lebt, muss sterben. Hamlet wiederholt dann: it is common, versteht es aber in der Bedeutung base, vulgar. Nature bezeichnet das Leben in der Zeitlichkeit, auf der Erde.

I know not seems. Hamlet wiederholt dieses Wort zwei- 18 mal in derselben Form, in der die Königin es gebraucht hat.

Windy suspiration, luftiges Geseufz, weil es verweht. Forc'd breath, erzwungener Athem, wie bei solchen, denen es mit dem Weinen und Stöhnen nicht Ernst ist. Fr. übersetzt windy breath mit "stürmisches Seufzen des beklemmten Herzens", was nicht richtig ist; Hamlet will hier gerade das Aeusserliche, Werthlose hervorheben.

Fruitful, fruchtbar, drückt die Fülle aus, also reichlich.
Haviour behaviour, conduct, manners.

Moods. F. und Qs. haben moods, die Herausgeber änderten es in modes. Es giebt im Engl. zwei Wörter mood: das eine vom lat. modus, Mass und Art, heisst die Art, der Modus; das andere vom ags. môd, Herz, Gemüth, Geist, Sinn, Denkart, heisst im Engl. Gemüthsstimmung. Mode ist eigentlich nur eine andere Form des ersten mood und hat im Wesentlichen dieselbe Bedeutung, ist aber von ausgedehnterer Anwendung, d. h. man schreibt jenes erste mood in den meisten Bedeutungen mode: Art und Weise, Form, Gestalt, Gewohnheit, Sitte, Mode. Da nun unsere Stelle durchweg die äussere Erscheinung des Grames bespricht,

das eine kommt vom Subst, sort, Art, und heisst dann als v. n. zusammenpassen (von gleicher Art sein); das andere kommt vom franz. sortir und heisst ausfallen, einen Ausgang oder Ende haben, sich treffen. Dies letztere ist es hier. Well may it sort ist nicht, wie D. meint, ein Wunschsatz, denn dann könnte er nicht mit well eingeleitet werden; es drückt Wahrscheinlichkeit aus; auch passt das Folgende, that u. s. w. nicht zu einem Wunschsatz.

Portentous, ominous, Böses vorbedeutend, übernatürlich (v. lat. portentosus).

Question, theme, subject, die Person oder Sache, um die es sich handelt. Die jetzigen Rüstungen sind eine Folge der Streitigkeiten des alten Hamlet mit dem Norweger, daher ist Hamlet auch jetzt noch der Gegenstand derselben.

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Mote ist nach der englischen Bibelübersetzung der Splitter in des Bruders Auge. Nicht dass gerade auf diese Bibelstelle Bezug genommen sei, aber das Wort mote ist wegen seines Vorkommens in der angezogenen Stelle für etwas Kleines im Auge dem Munde des Volkes geläufig. Das geheimnissvolle Wesen (der Geist) ist für das Auge des Geistes dasselbe wie ein Splitter im körperlichen Auge, es quält den Geist. St. und R. haben moth, Motte, dafür gesetzt, wozu kein Grund vorhanden ist. Mote ist etwas Kleines, ein Atom (ags. mot).

Palmy victorious; Palmen sind das Sinnbild des Sieges. High and palmy state ist hier die Zeit, da der röm. Staat am höchsten stand und die meisten Siege errungen hatte,

The mightiest Julius, nämlich Julius Cäsar. Die Wunderzeichen von Cäsars Tod findet man aufgeführt bei Plutarch, Jul. Cäs. 63, Sueton 81. Auch in Sh.'s Jul. Cäsar II, 2 werden sie aufgezählt.

Tenantless. Tenant ist ein Pächter oder Miether (v. lat. tenans oder frz. tenant), daher tenantless, nicht verpachtet, unbesetzt, unhewohnt.

The sheeted dead, die in Tücher, Laken eingehüllten Todten.

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Did squeak and gibber: to squeak, to set up a sudden dolorous cry, dann auch; to cry, with a shrill, acute tone. To gibber, to speak inarticulately, unverständlich schwatzen. Hinter diesem Verse fehlt auch in QB. Etwas. Da Horatio erst Wunder auf der Erde und hinter dem As des folgenden Verses solche Ereignisse am Himmel aufzählt, so müsste das Fehlende den Uebergang vermitteln. R. hat etwas kühn die ersten anderthalb Verse in: "Stars shone with trains of fire, dews of blood fell, Disasters veil'd the sun" umgeändert und

dadurch freilich den Zusammenhang hergestellt. M. schlägt vor, "astres" statt as "stars" zu lesen, wo dann aber ein Prädicat fehlen würde.

Moist star ist der Mond, wegen seines vermeintlichen Einflusses auf die Witterung; im folgenden Vers werden die Meere unter seinen Einfluss gestellt, vielleicht weil der Mond das Meer anzieht und daher Ebbe und Fluth hervorbringt. Der Mond heisst bei Sh. und anderen Dichtern auch the watery star, z. B. W. T. I, 2; I. K. H. W. I, 2 wird ebenfalls der Einfluss des Mondes auf das Meer besprochen.

Was sick... to dooms-day. Der Mond wurde verfinstert und ward deshalb so krank, als käme der jüngste Tag. Sick to dooms-day ist ähnliche Bildung wie sick to death, sterbenskrank, cf. Matth. XXIV, 29.

Harbinger (von harbour, Herberge); harbinger forrunner, precursor, ein Beamter des königl. Haushalts, der auf den Reisen des Königs die Quartiere bestellen musste, Vorbote.

Omen, sonst Vorbedeutung, hier, durch Metonymie: das angekündigte Ereigniss, dem die genannten Erscheinungen zum Prolog, Verkündiger oder Ankündiger dienen.

Demonstrated hat den grammatischen Ton auf der zweiten Silbe, nach dem Verse müsste es hier aber auf der ersten betont werden. Nichts destoweniger ist beim Lesen der grammatische Ton zu erhalten.*). Zu demonstrated sind

*) Beim Lesen englischer Verse, darf man im Allgemeinen die gewöhnliche Betonung des Verses halber nicht aufgeben, wenn etwa der Dichter tonlose Silben in eine Stellung gebracht hat, wo sie den Ton bekommen, oder betonte in eine Stellung, wo sie im Verse tonlos bleiben müssten; auch dürfen die einsilbigen Partikeln beim Lesen nie betont werden, obgleich sie sehr.oft, z. B. als zweite Silben des jambischen Versfusses stehen; eben so wenig darf der apostrophirte Artikel the ganz verschluckt werden. Es giebt aber eine Art zu lesen, bei der man, wenn der Vers nicht gar zu regelwidrig gebaut ist, sowohl der Aussprache, wie sie die Prosa fordern würde, als auch dem Verse gerecht werden kann. Durch die Schrift kann dies nicht deutlich gemacht werden. Beispielshalber werde ich den vorliegenden Vers betrachten:

have heaven and earth together demonstrated. Hier wird heaven so gut wie einsilbig gesprochen, da die zweite Silbe auch in der gewöhnlichen Sprache so kurz gesprochen wird, dass man kaum mehr als das n davon hört; es liegt daher nichts Anstössiges in dieser Aussprache und der Vers bekommt sein Recht. Die letzte Silbe von together, das er, wird mit der Anfangssilbe de- des folgenden Wortes zusammengezogen, was bei der schnellen Aussprache der Engländer durchaus in der Ordnung und dem Ohr nicht unangenehm ist; die erste Silbe des vierten Versfusses lautet dann - rde —; so dass mon, als zweite Silbe des Jambus, den Ton bekommen

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heaven and earth Subjecte, the like precursor of fierce events ist das nähere, climatures and countrymen sind entferntere (Dativ-) Objecte. Climature climate, Erd- oder Himmelsstrich.

Lo! = look, see, behold. again (cf. 3).

Wegen where it comes

I'll cross it. To cross to thwart, to interpose ob struction, Einem in den Weg treten. It was believed that a person who crossed the spot on which a spectre was seen, became subject to its malignant influence, S.

Though it blast me. To blast to damage, to blight, hurt, ruin, verderben, wird zunächst von schädlichen Einflüssen der Atmosphäre auf Pflanzen gebraucht, dann bei lebenden Wesen als Wirkung übernatürlicher Kräfte, z. B. von Geistern, Hexen u. s. w. (cf. 112 und 197.)

Speak to me! diese Worte, wiederholt ausserhalb des Versmasses gesprochen, sind unter den gegebenen Umständen bei richtiger Betonung von besonderer Wirkung auf das Gemüth.

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That may me. Der Geist kann im Grabe noch keine Ruhe finden, daher will Horatio ihm Ruhe verschaffen, wenn es durch eine That geschehen kann, die ihm Ehre macht. Privy, to be privy to a thing, um eine Sache wissen, eingeweiht sein in... (v. frz. privé, lat. privus.)

Happily haply, vielleicht; beide Wörter bedeuteten sonst ein und dasselbe. Foreknowing ist substantivisches Subject des Satzes, avoid Prädicat, which das Accusativobject. Spirits, fast einsilbig zu lesen.

Walk in death. Hinter diesen Worten hat QB. die BW.: Cock crows; in QA. und F. fehlt sie.

Strike at it, so die F., at fehlt in den Qs.

Partisan, Partisane, (vom frz. pertuisane, dieses v. pertuiser, durchbohren, dieses wieder von pertuis, Schleuse, enge Durchfahrt, daher heissen viele Bergpässe Pertuis).

kann. Was endlich den letzten Fuss betrifft, so hebt man die zweite Silbe etwas mehr hervor, als es in Prosa geschähe, und beide Silben bekommen dabei so ziemlich gleichen Ton, was für den letzten Fuss nichts Auffälliges hat. Der Artikel the und das Pronomen it werden häufig apostrophirt: th' extravagant, of't etc.; aber der Leser muss dennoch die in der Schrift weggelassenen Vocale sprechen, freilich in einer Weise, dass dem Verse dadurch keine Gewalt angethan wird, wozu einige Uebung erfordert wird. Hierin kommt dem Leser aber die in jedem Verse vorhandene Cäsur sehr zu statten, wenn er sie richtig zu benutzen weiss. Man vgl. übrigens meine Grammatik §§. 878-890.

To offer it the show of violence, uns so gegen den Geist benehmen, als wollten wir ihm Gewalt anthun. To offer violence würde heissen: Gewalt anthun; hier ist aber nur von Show of violence die Rede, vom Schein der Gewalt. (cf. show 18 u. 123.)

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It is, as the air, invulnerable. Der Begriff der Unverwundbarkeit der Luft durch Schläge kommt in Sh. oft vor, ebenso auch bei anderen Dichtern. (cf. 161).

A guilty thing, ein schuldbeladenes Wesen.

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A fearful summons, eine erschreckende Aufforderung; der Schuldige erschrickt, wenn ef gerufen wird. In fearful wird hier ea wie das e in bed gesprochen.

Morn, so die Qs. QA. morning, F. day.

Cock. Der Aberglaube, dass Geister beim Hahnenschrei verschwinden, herrschte schon im Alterthum. Philostratus aus Lemnos, im 3. Jahrh. n. Chr. berichtet, der Schatten des Achilles sei dem Apollonius von Tyana erschienen; sobald der Hahn krähte verschwand er aber mit einem blassen Lichtschein. Eine andere Stelle hierüber kann man im K. L. III., 3 nachlesen..

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Th'extravagant and erring spirit. Extravagant genati das lat. extra vagans, ausserhalb umherschweifend. To err, herumirren, entweder ohne Ziel, oder das Ziel verfehlend. Confine, cf. 82.

Herein, man würde hereof erwarten.

Made probation, führte den Beweis.

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It faded, es verschwand. To fade to vanish (vom 12 lat. vado ich gehe.)

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'Gainst that season comes'gainst that time when etc. Es ist gar nicht daran zu denken, dass against hier Conjunction sei, wie anderwärts behauptet worden; der Satz ist, wie gezeigt, elliptisch. (cf. 96 und 148.)

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No spirit dares stir abroad, so QB., QA. hat dare walk, F. dares walk. Abroad, ausserhalb der angewiesenen Schranke (confine.)

Wholesome salutary, wohlthuend, keine üblen Wir kungen ausübend, gesund.oh has 15,

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No planets strike, no fairy takes. Man glaubte, dass die Planeten, je nach ihren Aspecten (ihren Stellungen unter sich und zum Beobachter auf der Erde) gute oder böse Einflüsse auf die Menschen übten, und dass Feen Macht über die Schicksale der Menschen hätten. Die nachtheiligen Einflüsse dieser Gewalten bezeichnete man mit den Verben to strike und to take; ersteres wird auf lebende Wesen ange wendet und heisst: betäuben, wie das lat. attonare; letzteres

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