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Vorwort.

In einer Berliner Dissertation des Jahres 1903 von L. Fuhrmann über: „Die Belesenheit des jungen Byron" wird p. 80-82 die Stellung Byrons zur Bibel einer kurzen Besprechung unterworfen. An der Hand einer Reihe Außerungen aus dem Munde von Personen, die Byron nahestanden, weist der Verfasser auf seine Vertrautheit mit der Bibel hin und führt dann noch eine Auswahl biblischer Zitate aus seinen Jugendwerken an.

Vorliegende Arbeit will nun Byrons Verhältnis zur Bibel eingehender behandeln; und zwar soll meine Aufgabe besonders darin bestehen, die in seinen Werken vielfach verstreuten biblischen Anspielungen und Anklänge zu untersuchen.

Es würde mich zu weit führen, wollte ich verfolgen, wie der alte Bibelglaube seiner Knabenjahre schließlich einer pantheistischen Naturreligion Platz machte. Diesen Wandlungen seiner religiösen Ansichten ist schon J. O. E. Donner in seiner Abhandlung über: „Die Weltanschauung Lord Byrons", Helsingfors 1897, sehr feinfühlig nachgegangen. Eine Würdigung seiner beiden Bibeldramen, des „Cain" und von „Heaven and Earth" in bezug auf ihren Ideengehalt liegt auch außerhalb des Rahmens dieser Arbeit. Zwei Dissertationen jedoch, die sich näher damit beschäftigen, möchte ich an dieser Stelle erwähnen. Das sind:

A. Schaffner, Lord Byrons „Cain" und seine Quellen, Straßburg 1880. Dieser wendet sich zunächst gegen Holtermann, den Verfasser einer Rostocker Dissertation über „,Cain", worin dem Dichter der Vorwurf gemacht wird, sein,,Cain" stimme nicht mit dem der Bibel überein, sodann erörtert er das Verhältnis zur Bibel, zu Milton, zu Gessners ,,Tod Abels" und weist noch auf Ahnlichkeiten des Stücks mit Goethes "Faust" und Shelleys,,Prometheus Unbound" hin.

G. Mayn verfaßte die andere Arbeit: Über Byrons „Heaven and Earth", Breslau 1887. Er untersucht darin die Stellung des Dichters zur Bibel und zum Buch Henoch, be

spricht die Charaktere des Stücks in ihrem Verhältnis zu ,,Cain" und vergleicht dann noch die Behandlung desselben Stoffes in zwei zeitgenössischen Bearbeitungen, in Thomas Moores: „Love of the Angels" und Thomas Dales: „Irad and Adah".

Die „Hebrew Melodies", besonders in ihrer Beziehung zu Moores Irish Melodies" hat schon E. Dawson in seiner Dissertation über: „Byron und Moore" eingehender gewürdigt. Ich behandle daher nur diejenigen Gedichte dieser Sammlung im Einzelnen, denen bestimmte Stellen der Bibel zugrunde liegen.

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Literaturangabe.

The Works of Lord Byron, Poetry, ed. by E. H. Coleridge, 7 vols. London 1898 ff.

The Works of Lord Byron, Letters and Journals, ed. by R. E. Prothero, 6 vols. London 1898 ff.

The Works of Lord Byron, ed. by Murray, 3 vols. London 1817.
The Works of Lord Byron, Edition Tauchnitz, 5 vols. Leipzig 1842.
Byron. Childe Harold's Pilgrimage. A. Romaunt. Erklärt von August

Mommsen. Berlin 1885.

Byron. Childe Harold, edited with Introduction and Notes, by H. F. Tozer. Oxford 1888.

Byrons Werke, in kritischen Texten; mit Einleitung und Anmerkungen, herausg. von E. Kölbing.

1. Band. The Siege of Corinth. Weimar 1896.

2. Band. The Prisoner of Chillon and other Poems. Weimar 1896. A Journal of the Conversations of Lord Byron with the Countess of Blessington. 2nd Edit. London 1893.

R. C. Dallas. Recollections of Lord Byron from the year 1808 to the end of 1814, taken from authentic documents in the possession of the author. London 1824.

P. Gamba. A Narrative of Lord Byron's Last Journey to Greece. Paris 1825. Th. Guiccioli. My recollection of Lord Byron, and those of eye-wituesses of his life. 2 vols. London 1869.

Fr. Hodgson. Memoir, edited by his son I T. Hodgson. 2 vols. London 1878. J. Kennedy. Conversations on Religion with Lord Byron and others. London 1830.

Th. Medwin. Journal of the Conversations of Lord Byron during a a residence with his Lordship at Pisa, in the years 1821 and 1822. London 1824.

Th. Moore. The Life, Letters and Journals of Lord Byron. New and complete Edition. London 1860.

W. Parry. The last days of Lord Byron: with his Lordship's opinions on various subjects, particularly on the state and prospects of Greece. London 1825.

The Holy Bible, containing the old and the new Testaments. Authorised Version. Oxford (sine anno).

The Holy Bible, containing the old and the new Testaments and the Apocrypha. Revised Version. Oxford 1895.

The Book of Common Prayer. Oxford 1825.

Biblia sacra, Vulgatae editionis. pars I. Tübingen 1824.
Novum testamentum, Vulgatae editionis, Tübingen 1822.

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Cruden. A concordance to the old and the new Testaments. (London s. a.) O. Davies. Bible Englisch. London 1875.

W. Burgess. The Bible in Shakespeare. Chicago 1903.

C. Stoffel. Studies in English. Zutphen, London. Straßburg 1894.

J. Bartlett. Familiar Quotations. 9th Edit. London 1905.

E. Dawson. Byron und Moore. Diss., Leipzig 1902.

L. Fuhrmann. Die Belesenheit des jungen B. Diss., Berlin 1903.

F. Melchior. H. Heines Verhältnis zu B. Diss., Leipzig 1902.

F. A. Millidge. Byrons Beziehungen zu seinen Lehrern und Schulkameraden und deren Einfluß auf seine literarische Tätigkeit. Diss., Erlangen 1903.

Imperial Magazine, vol X. London 1828.

H. Kräger. Der Byronsche Heldentypus. München 1898.

E. Nickles. Lord Byrons Hebräische Gesänge, aus dem Englischen übertragen und mit sachlichen Einleitungen und Bemerkungen versehen. Karlsruhe 1863.

Die Angabe der Belegstellen aus Byrons Dichtungen erfolgt nach der Ausgabe von Coleridge, diejenigen aus den kleineren Gedichten werden außer nach Strophe und Vers auch nach Band und Seitenzahl unter ,,Poetry" zitiert. Ebenso werden die Briefstellen mit Angabe von Band und Seitenzahl nach der Ausgabe von Prothero unter „,Letters" angeführt. In Betracht kommende Varianten werden durch [ ] gekennzeichnet.

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Einleitung.

Byrons Verhältnis zur Bibel nach seinen eigenen Äußerungen und nach Urteilen von Personen, die in naher Beziehung zu ihm standen.

Wohl kaum eines von den zahlreichen Werken der Weltliteratur, die Byrons Interesse jemals erregt haben, übte eine so tiefgehende und nachhaltige Wirkung aus wie die Bibel, besonders das alte Testament. Schon für seine frühesten Jugendjahre ist sie bedeutungsvoll gewesen. Er war als Knabe "particularly inquisitive and puzzling about religion."1 Seiner Mutter mag der kleine Frager, wenn sie ihre seltsamen Launen hatte, was häufig genug der Fall war, oft recht lästig geworden sein; sie wies ihn dann schroff ab, wenn er Belehrung heischend ihr nahte. Es war naturgemäß, daß sie sich auf diese Weise das Herz des Knaben völlig entfremdete. Umso enger schloß er sich dafür an seine Amme, die alte May Gray an. Bei ihr stieß er auf liebevoll entgegenkommendes Verständnis, gab sie ihm doch auf seine Fragen über die heilige Schrift mit schlichteren und besseren Worten Bescheid als die Mutter. Bevor er noch lesen konnte, lehrte sie ihn Stellen aus der Bibel, besonders Psalmen. So kam es, daß der erste und der 23. Psalm unter dem Ersten waren, was er überhaupt auswendig lernte. Dieser Keim des Interesses für die Bibel, der seit seinen frühesten Jahren in ihm wurzelte, entwickelte sich in der Folge stetig weiter. Noch ehe er acht Jahre alt war, hatte er nach seiner eigenen Versicherung die Bibel vollständig durchgelesen, das heißt, wie er einschränkt, das alte Testament, das ihm großes Vergnügen bereitet habe. Das neue Testament erfreute sich damals weit weniger seiner Wertschätzung, weil ihm manche Stellen darin dunkel und unverständlich waren. Späterhin trat ja, wie wir sehen werden, ein Ausgleich ein.

2

1 Moore, a. a. O., p. 16.
2 Moore, a. a. O., p. 5.
3 Letters V, 391.

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