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Endlich ist meistens schon vokalisirt: autre; ceaus. Diese letztere Form ist aber nur als régime du pluriel gebräuchlich, während für das sujet du pluriel noch die ursprüngliche Form cil besteht, an deren Stelle später cils und cis trat. (S. auch unten §. 4. B.)

Fassen wir Alles zusammen, so ergiebt sich uns als Resultat, dass die Sprachformen, welche wir in unserer Uebersetzung finden, auf die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts, etwa auf die Zeit von 1230-1250 hinweisen.

3. Ueber die Art und Weise der Uebersetzung.

„Der, welcher die beiden Bücher der Machabäer übersetzt hat, ist dem lateinischen Texte nicht genau gefolgt," sagt Barbazan in einer Anmerkung zu der Abschrift, 1 welche er von der ursprünglichen Handschrift genommen hatte. Dieser Ansicht müssen wir auf das Entschiedenste entgegen treten. Wie Barbazan dazu kommen konnte, einen solchen Ausspruch zu thun, ist uns unerklärlich, da eine auch nur oberflächliche Vergleichung des lateinischen Textes mit der französischen Uebersetzung ihn gar bald zur Erkenntniss seines Irrthums geführt haben würde. Vielleicht hat er auf die Bücher der Machabäer ohne weitere Prüfung das übertragen, was er allerdings von den Büchern der Könige mit vollem Rechte hätte sagen können, dass dieselben nämlich übertragen worden seien, ohne dass sich der Uebersetzer genau an den lateinischen Text gehalten hätte, der sich denn auch durch die grosse Zahl von Zusätzen, willkürlichen Umänderungen und Auslassungen oft gar wunderlich in seinem französischen Gewande ausnimmt. Aber ganz anders verhält es sich mit den Büchern der Machabäer. Denn der Uebersetzer derselben hat sich eine so getreue Wiedergabe des lateinischen Textes als möglich zur Pflicht gemacht, wovon uns eine genaue Vergleichung der einzelnen Verse nur zu bald überzeugt hat. Beispielsweise lassen wir hier die ersten drei Verse folgen: 1. Et factum est postquam percussit Alexander Philippi Macedo (qui primus regnavit in Graecia, egressus de terra Cethim) Darium Regem Persarum et Medorum. 2. Constituit proelia multa et obtinuit omnium munitiones et interfecit reges terrae. 3. Et pertransiit usque ad fines terrae et accepit spolia multitudinis gentium et siluit terra in conspectu ejus. 1. Il avint, puisque Alixandres, fiz de Phelippe de Macedoine (qui primers regna en Grece, issanz de la terre di Cethim) ont oscis Daire lo rei de Perse et de Medie. 2. Si fist plosors batailles et prist les garnisons de toz et oscist les rois de la terre. 3. et ala jusque en la fin de la terre et gaigna toz les tresors des genz et la terre fu en pais devant lui.

1 No. F. 4. B. L. des manuscrits conservés à la bibliothèque de l'Arsenal. Paris

Dies Streben, wortgetreu zu übertragen, ist bei dem Uebersetzer sogar hie und da zu einem Fehler geworden. Denn er hat sich dem lateinischen Texte und der ganzen Wortstellung so genau angeschlossen, dass er zuweilen schwer verständlich wird. Als Beispiel hiervon wollen wir hier nur die folgende Uebertragung anführen: „,Sur l'autier des sacrifices novel 1 soll das lateinische: Super altare holocaustarum novum wiedergeben.

4. Lautlehre.

Die Orthographie der Machabäer ist im Ganzen eine gleich- und regelmässige. Hie und da begegnet man freilich einem Worte, das sich auf einer Seite oder auf dem Raume von einigen wenigen Seiten in zwei- oder dreifach verschiedener Form darstellt, wie giter, gitier, geter. Das folgende Wort bietet sogar vier verschiedene Formen dar: espoanteus; espanteus; espaventoz; espoenteus. Aber dies sind Ausnahmen von der im Anfang dieses Paragraphen ausgesprochenen Regel. Zu bemerken ist ferner, dass durchgängig einfache Consonanten stehen, wo die jetzige Sprache doppelte Consonanten setzt, z. B. doner, soner, persone, comencer.

A. Vokalismus.

a bleibt gewöhnlich, geht aber in allen den Fällen in den Diphthong ai über, wo ein g oder gn auf das a folgt: heritaige, rivaige,3 gaigna, 4

e wird meist zu ie: chastel; ieses; in der Endung er der ersten Conjugation diphthongirt das e in der Regel nach allen Consonanten mit Ausnahme von m und r (robier, aidier, brisier, aber armer, durer etc.).

ō und Ŏ erhalten sich: corner, ploier, dol; jedoch diphthongirt finden wir es in despoiller (spolium).

B. Consonantismus.

1 zwischen vorangehendem Vokal und folgendem Consonanten ist schon meist in den Vokal u übergegangen: decheaucher = decalcare;5 sous sols = solus.6

Der Genitiv des bestimmten Artikels ist nur del; der Dativ zeigt neben al zugleich die Form au.

1 Buch 1. Cap. 4. Vers 53.
Buch 1. Kap. 11. Vers 1.
Buch 2. Kap. 8. Vers 2.

2 Buch 1. Kap. 2. Vers 56.
4 Buch 1. Kap. 1. Vers 3.
6 Buch 1. Kap. 13. Vers 5.

m bleibt, wenn es am Ende eines Wortes steht, geht aber in n über, sobald das Flexions-s folgt: flom, renom, champ; aber li renons, les chans.

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Der zwischen zwei Vokalen sich befindende Consonant fällt weg.1 Dieser nicht nur in den romanischen, sondern auch in den germanischen Sprachen bekannte Vorgang (ich erinnere hier nur an das mittelhochdeutsche maget meit; saget seit; das angelsächsische faeger, fayer engl. fair; fugel fuel, dann engl. fowl; hlâford engl. lord) tritt, was unsern Text anlangt, besonders bei d, t, c, g und v ein. Die beiden durch den Ausfall der Consonanten an einander gerückten Vokale blieben in dem frühesten Stadium der französischen Sprache unzusammengezogen stehen. Aber gar bald machte die Synerese, die wohl in keiner der romanischen Sprachen zu solcher Ausdehnung gekommen als gerade in der französischen, ihren Einfluss geltend und aus diesen zwei Vokalen wurde bald ein einziger, langer Vokal, bald ein Diphthong: pavor paor, 2 dann peur; sagitta saïte,3 dann sete.4

=

d, t, c, f vor dem Flexions-8 werden gewöhnlich getilgt und statt s steht in einem solchen Falle oft z: li senaz; 5 vis; 6 6 aber al senat ;7 vif8 (Akkus.).

Hiermit bringen wir für dieses Mal unsere Bemerkungen zu Ende, deren Zweck, wie schon oben erwähnt wurde, nur der ist, im Allgemeinen anzudeuten, welchen Gang wir in unserer Untersuchung genommen haben.

Von der „Flexion" und dem Gebrauche des „Accents“ zu sprechen, behalten wir uns für eine andere Gelegenheit vor.

Basel

1 S. ausführlicher hierüber Wackernagel, Altfrz. L. u. L. 1846, p. 131 ff. Rost, Verhältniss des Romanisch. zu dem Germanisch. Element im Englischen. Rask, Anglo-Saxon Grammar. London 1865, p. 20. 30. Guest, History of English Rhimes, p. 30. 40. Koch, Histor. Grammat. d. engl. Sprache. I. §. 161 ff. Gast. Paris, Étude sur le rôle de l'accent latin, p. 19. sq. Brachet, Historical Grammar of the French Tongue. Oxford 1869, p. 81 sq.

2 Buch 1. Cap. 2. Vers 62. 4 Buch 1. Cap. 6. Vers 51. 6 Buch 2. Cap. 7. Vers 24. • Buch 1. Cap. 8. Vers 7.

3 Buch 1. Cap. 10. Vers 80.
5 Buch 2. Cap. 1. Vers 10.
7 Buch 2. Cap. 11. Vers 27.

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Geschichte der deutschen National-Literatur. Zum Gebrauche an höheren Unterrichtsanstalten bearbeitet von Dr. Hermann Kluge, Professor am Gymnasium zu Altenburg. Zweite, verbesserte Auflage. Altenburg, 1870. Verlag von Oskar Bonde.

Wir halten es für eine Pflicht der Dankbarkeit, das vorstehende Werk, das sich in der Praxis des Unterrichts so sehr bewährt, den Fachgenossen ans Herz zu legen. Wie es die wissenschaftliche Tüchtigkeit des Verfassers, welcher überall auf dem Standpunkt der neuen Forschung steht, an den Tag legt, so zeichnet es sich durch didaktische Meisterschaft ans. Gleichweit entfernt von der Dürre blosser Compendien als von der Weitschweifigkeit gewisser Lehrbücher, hält es eine glückliche Mitte, welche dem Lehrer noch Spielraum genug lässt und dem Schüler eine ausgiebige Belehrung bietet. Es wählt mit sicherem Tacte den geistbildenden Stoff aus; es weiss in trefflicher Anordnung den Gegenstand zu sondern und zu gruppieren; es vermittelt eine wahrhaft historische Erkenntniss, da es in deutlichen Zügen die Entwickelung der deutschen Literatur veranschaulicht; es versetzt in den innigsten Verkehr mit der Lecture, indem es in die Meisterwerke unseres Volkes selbst einführt. Ja, die Wirksamkeit der Methode erstreckt sich bis auf Ton und Stil, der in einer bis jetzt unübertroffenen Weise geeignet ist. die Jugend für die beiden Blüthezeiten unserer Literatur zu begeistern und ihre Liebe zur nationalen Bildung zu erregen. Kleine Mängel, wie die im Folgenden bemerkten, lassen sich leicht verbessern und werden in der bald zu erhoffenden dritten Auflage Beachtung finden. S. 26. konnte bemerkt werden, dass Bartsch in seiner Ausgabe des Nibelungenliedes der St. Galler Handschrift, also B. folgt. S. 31 wäre Ettmüllers Ausgabe der Eneit nachzutragen. S. 40 fehlt der Zusatz, dass Franz Pfeiffer neuerdings ebenfalls für Tyrol als Walthers Heimat sich erklärt hat. S. 59. Nicht Opitz hat den Satz aufgestellt, dass die Betonung eine Silbe lang mache, sondern Opitzens Nachfolger. S. 73 muss es bei Gleim heissen: das Siegeslied nach der Schlacht bei Prag. S. 86 bei Bürger: Von ihm gilt dasselbe, was Göthe von Günther urtheilte. S. 90 ist nicht Matthissons „Abendgemälde", sondern „Abendlandschaft“ auszuzeichnen. S. 92. Nicht mit Joh. Elias Schlegel wurde der Student Lessing in Leipzig bekannt, sondern mit Joh. Heinrich Schlegel Die Bekanntschaft mit Chr. Ew. v. Kleist fällt in eine spätere Zeit. S. 95. Nicht der Zeit nach, sondern ihrer innern Natur nach schliessen sich Lessings Abhand

lungen über die Fabel und seine Anmerkungen über das Epigramm an einander. In der Definition des Epigramms ging Lessing nicht auf Logau, sondern auf Martial zurück. S. 96. In Philotas verbindet sich das kosmopolitische Motiv mit dem vaterländischen (Vgl. meine Abhandlung Herrig Archiv XX). S. 98. Die Hamburgische Dramaturgie besteht aus einer Reihe von Kritiken über 52 Theaterstücke, unter welchen ungefähr zwei Drittel Uebersetzungen aus dem Französischen sind. S. 100. Lessings Duplik ist nicht eine Streitschrift gegen Goeze, sondern gegen seinen „Nachbar“ in Wolfenbüttel. Dresden. Eduard Niemeyer.

Die Rechtschreibung im Deutschen. Ein Leitfaden für den orthographischen Unterricht an höheren Lehranstalten nebst Einleitung zur Geschichte und wissenschaftlichen Behandlung der Orthographie, von Franz Linnig. Trier (Groppe), 1869.

Der Verfasser geht im Gegensatz zu der Bormannschen Anficht, nach welcher die Rechtschreibung nur gelegentlich durch den Ulus gelernt werden foll, von dem Grundgedanken aus, dass in den unteren Klassen der höheren Leranstalten ein fystematisch geordneter Unterricht eintreten müsse, der übersichtlich und leicht fasslich zugleich einen etymologischen Einblick in die Sprache und den wichtigen Zufammenhang zwischen Schrift und Lautentwicklung eröffne und einen Überblick über das ganze Gebaüde der Rechtschreibung zur Anschauung bringe, one des Einzelnen und scheinbar Kleinlichen zu vergessen, wärend zalreiche regelmäßige Übungen den Belerungen belebend und ergänzend zur Seite gehen. Dazu foll das Werkchen einen geeigneten Leitfaden abgeben.

Die Einleitung lift fich im ganzen recht gut; dass die Heyfesche Orthographie teils unvollständig, teils veraltet und nicht mer recht brauchbar fei, hatte Heyfe felbst gegen den Schluss feines Lebens eingefehen; es war feine Abficht nach dem Erscheinen der Vereinfachungen' des Unterzeichneten (1854), noch eine befondere Schrift über Orthographie zu veröffentlichen, doch ließ fein leidender Zustand ihn leider nicht mer dazu kommen.

Fragen wir nun, in wie weit das Buch Linnig's dem Fortschritte nicht bloß theoretisch huldigt, fondern auch für die Schule Raum gibt, so erkennen wir folchen in der Schreibung von mis- und -nis und in der Beseitigung einiger fonstiger Confonantenhaüfungen, wie famt, Witwe etc.; doch geht er in difem Bestreben einige male zu weit, z. B. wenn er beteln statt betteln empfilt, ferner Nachtigal statt Nachtigall und dabei von einer Nachfilbe al spricht, endlich auch die Verdoppelung der Confonanten vor einem Flexionslaute befeitigt fehen möchte, alfo hart, zert etc. statt harrt, zerrt. Unrichtig ist die Schreibung tödtlich statt tödlich. Den einzelnen Abschnitten find Einleitungen vorausgeschickt, welche auf künftig zu erreichende Fortschritte hindeuten. Um den Geist des Werkes zu veranschaulichen, lasse ich aus difen feine Auslassungen über ein par Hauptfragen unferer Rechtschreibung folgen.

1. Denungs-h. Ganz verschiden von dem organischen h ist der Gebrauch des Buchstaben (nicht Lautes) h zur Bezeichnung der Vocaldenung, der aus Misverständnis und Verkennung des ahd. in- und auslautenden organischen h in der allgemeinen Schreibverwirrung des 15. Jrh. aufkam und feitdem mit vilen anderen Raritäten forgfam bis auf den heutigen Tag fortcultivirt wurde. Schon bei dem Schöpfer unserer Schriftsprache herscht ein folches Schwanken im Gebrauch difes Buchstaben, dass

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